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Vernetzung |

Ärzte bringen sich in Stellung

Foto: © buri327

Der Deutsche Ärztetag in Erfurt wirft seine Schatten voraus. Die Landesärztekammer Schleswig-Holstein liberalisiert die Fernbehandlung. Und MEDI und Bundesärztekammer schießen gegen die Gesundheitskarte.

 

Nach der Landesärztekammer Baden-Württemberg ändert nun auch die Landesärztekammer Schleswig-Holstein ihre Berufsordnung und gestattet eine Beratung oder Behandlung ausschließlich über Kommunikationsmedien. Der Präsident der Kammer, Dr. Franz Bartmann, hat die einstimmig verabschiedete Änderung maßgeblich vorangetrieben. Etwas anderes sei der Bevölkerung auch kaum mehr zu vermitteln, so der Chirurg, der auch im Vorstand der Bundesärztekammer für das Thema Telemedizin zuständig ist.

 

Die Änderung ist ein deutliches Signal an den 121. Deutschen Ärztetag, der vom 8. bis 11. Mai in Erfurt stattfinden wird und bei dem über eine Lockerung der Fernbehandlung auf Ebene der Musterberufsordnung entschieden werden soll. Die Musterberufsordnung ist nicht bindet für die Landesärztekammern, sie gilt aber vielen als eine Richtschnur. Dass die Fernbehandlung in Erfurt gelockert wird, daran hat nach dem in Sachen Telemedizin sehr konstruktiven Ärztetag vor einem Jahr und nach den jetzt mehrjährigen Diskussionen kaum noch jemand Zweifel. Die Frage wird sein, ob die eher zurückhaltende Herangehensweise der Südwest-Ärzte mit ihrem ausdrücklichen Kammervorbehalt oder die deutlich progressivere Formulierung der Nord-Ärzte ohne Kammervorbehalt Pate für die bundesweite Formulierung stehen wird.

 

Auch an anderer Stelle wirft der Deutsche Ärztetag seine Schatten voraus: In Sachen Gesundheitskarte wird der Ton schärfer. So hat die Bundesärztekammer in einer Stellungnahme die Aufhebung der Testverordnung für die eGK kritisiert. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Tests neuer Anwendungen der eGK schlanker zu machen und in die Hand der jeweiligen Unternehmen zu geben. Der Zeitpunkt der Stellungnahme dürfte ärztetagsgetrieben sein. Denn die eigentliche Diskussion zu diesem Thema fand im vergangenen Herbst statt, als die Gesellschafter der Gematik den Änderungsbeschluss herbeiführten. Damals war er auch vom Bundesgesundheitsministerium in einem Schreiben zunächst kritisiert. Die Diskussion ebbte dann allerdings ab.

 

Auch die Ärztevereinigung Medi-Verbund hat sich im Vorfeld des Ärztetags und parallel zur conhIT zu Wort gemeldet. Sie rät ihren Ärzten derzeit davon ab, TI-Konnektoren installieren zu lassen. MEDI-Chef Werner Baumgärtner sprach von „Kinderkrankheiten“, darunter häufigen Abstürzen der Computersysteme beim Stammdatenabgleich. Mehrere bei der conhIT anwesende Ärzte, die bereits Konnektoren installiert haben, berichteten dagegen, dass die Technik mit Ausnahme des einen Serverausfalls, über den auch in der Presse berichtete worden war, im Prinzip funktioniere.

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM