E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

Vernetzung |

Krankenhäuser und TI: Kommt jetzt die Konnektor-Farm?

Neuer Vorschlag für die Anbindung der Krankenhäuser an die TI: Statt Einzel-Konnektoren könnte ein Konnektor-Hosting im Rechenzentrum den stationären Bedarf vielleicht besser abdecken.

 

Lange Zeit galt der so genannte Highspeed-Konnektor als das Modell der Wahl für die Anbindung von Krankenhäusern an die Telematikinfrastruktur (TI). Es handelte sich um einen Software-Konnektor, der zahlreiche Kartenterminals parallel und redundant anbinden können sollte. Es gab nur einen Nachteil: Der Highspeed-Konnektor war ein Phantom. Er wurde nie spezifiziert, entsprechend gibt es keine Produkte und es sind kurzfristig auch keine zu erwarten.

 

Ein Grund für diese Geisterfahrt auf einer (wichtigen) Nebenstrecke der TI sind die Anforderungen des BSI, die sich, das ist zumindest derzeit Mehrheitsmeinung, nur mit Hardware-Konnektoren erfüllen lassen. Müssen Krankenhäuser jetzt also à la Arztpraxis Einzelkonnektoren in ihre Ambulanzen und MVZs stellen, um eine TI-Anbindung zu bewerkstelligen?

 

Vielleicht nein. Bei der conhIT hat das Unternehmen Concat AG sein Modell des Konnektor-Hosting vorgestellt, das das Einzelkonnektorszenario vermeidet. Beim Konnektor-Hosting werden bis zu achtzig Hardware-Konnektoren – also von der Gematik zugelassene Konnektoren – mit einer Management-Software „zusammengeschaltet“.

 

An ein solches „Konnektornetzwerk“, das physisch entweder im Concat-Rechenzentrum oder im Rechenzentrum des Krankenhauses oder einer Klinikkette angesiedelt ist, können je nach Zahl der vernetzten Konnektoren und je nach gewünschter Redundanz bis zu über 3000 Kartenterminals angeschlossen werden. Die Anbindung erfolgt dabei über einen VPN-Tunnel. Mit anderen Worten: Vor Ort in der Ambulanz steht nur das Kartenterminal und die VPN-Box, sonst nichts. Der Konnektor befindet sich im Rechenzentrum. Fällt einer aus, dann sorgt die Management-Software dafür, dass die betroffenen Kartenterminals von anderen Konnektoren „übernommen werden“.

 

Ob sich das so durchsetzt und von den Behörden akzeptiert wird, muss sich zeigen. Bisher ist es nur ein – freilich als Prototypprodukt schon verfügbares – Konzept. Der Punkt ist: Eine andere Idee für die Anbindung von Krankenhäusern außer dem arztpraxisanalogen Szenario mit Einzelkonnektoren hat bisher niemand. Zumindest die Sana-Kliniken haben am Rande der conhIT bereits deutliche Sympathien für das Konnektor-Farming zu erkennen gegeben. Was bisher noch nicht gibt, ist eine Finanzierungsvereinbarung für die Krankenhäuser. Sie zu dirigieren – und möglicherweise mit einem breiteren IT-Investitionsprogramm für die Krankenhäuser zu orchestrieren – dürfte eine der ersten großen Aufgaben für den neuen Gesundheitsminister Jens Spahn sein.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM