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Medizin |

Projekt TeleArzt in Thüringen gestartet

Foto: TeleArzt

Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) beginnt ab April 2018 mit der AOKPLUS als erste Krankenkasse im Freistaat ein neues flächendeckendes digitales Versorgungsprojekt in Thüringen. Es heißt TeleArzt und soll die medizinische Versorgung im häuslichen Umfeld verbessern. Das Projekt wird auch vom Freistaat Thüringen gefördert.

 

Die Idee: nicht-ärztliche Praxisassistentinnen von Hausärzten können bei Hausbesuchen oder bei Besuchen im Pflegeheim einen Telemedizin-Rucksack nutzen. Der Rucksack enthält mehrere als Medizinprodukte zugelassene Messgeräte, mit denen die Praxisassistentin z. B. den Puls, Blutzucker, Gewicht, Blutdruck, Lungenvolumen und Herzfunktion erfassen und über eine sichere Datenverbindung an die Praxis übermitteln kann.

 

Die Übertragung erfolgt mithilfe eines Tablets mit Schnittstelle zum Praxisverwaltungssystem (PVS).Sofern medizinisch erforderlich, kann der Hausarzt per Video zugeschaltet werden, mit dem Patienten sprechen oder das weitere Vorgehen mit der Praxisassistentin abstimmen.

 

„TeleArzt ist ein Digitalisierungsprojekt, das genau an der richtigen Stelle ansetzt“, sagt die 1. Vorsitzende der Vorstandes der KV Thüringen, Dr. med. Annette Rommel: „Es spart Zeit beim Patienten und in der Praxis, weil Gesundheitsdaten vonHausbesuchen direkt ins Praxisverwaltungssystem eingespeist werden. Und es macht digitale Technik auch für Patienten nutzbar, die selbst nicht mit ihr umgehen können oder wollen. Wir freuen uns, mit der AOK PLUS einen Partner gefunden zu haben, der dieses Behandlungsangebot vielen Patienten zugänglich macht. Wir würden uns noch mehr freuen, wenn weitere Kassen diesem Beispiel folgen.“

 

Teilnehmende Praxen können den Telemedizin-Rucksack beim Telemedizinanbieter mieten und die Hausbesuche bei der AOK PLUS abrechnen.

 

„Das neue digitale Vorhaben unterstützt die bestehenden Strukturen in Thüringen und ergänzt sie nach Bedarf. Vor allem in ländlichen Gegenden stellen wir damit die hausärztliche Versorgung sicher und entlasten gleichzeitig die Mediziner“, resümiert Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „Die Hausbesuche werden mit den neuen technischen Möglichkeiten effizienter. Dadurch erhöht sich außerdem die Lebensqualität unserer Versicherten, ohne dass diese Abstriche bei der hochwertigen medizinischen Versorgung befürchten müssen. Auch sammeln wir mit dem neuen Versorgungsangebot tiefergehende Erfahrungen im Bereich der Tele-Medizin. Zukünftige Digitalisierungsprojekte werden davon profitieren.“

 

Aktuell wird den Ärzten in Thüringen das Projekt vorgestellt. Ziel ist, dass möglichst viele Thüringer Hausärzte an dem Projekt TeleArzt teilnehmen und dass die neue Technik in Thüringen flächendeckend eingesetzt wird.

 

Förderung vom Land

Einen zusätzlichen Anreiz für eine Teilnahme am Projekt TeleArzt setzt der Freistaat Thüringen. Die Thüringer Gesundheitsministerin, Heike Werner (Die Linke) sagte, ihrHaus werde die ersten rund 150 TeleRucksäcke, die von Thüringer Arztpraxen gemietet werden, im Jahr 2018 mit 50 Prozent der Mietsumme fördern.

 

Quelle: KV Thüringen