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Unternehmensnews |

Projekt TeLIPro erfolgreich gestartet

DITG

Im September 2018 startete das „Telemedizinische Lebensstil-Interventions-Programm (TeLIPro)“ für Typ-2-Diabetiker als Innovationsfonds-Projekt des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Das aus Mitteln des Innovationsfonds geförderte Projekt wird federführend von der AOK Rheinland/Hamburg zusammen mit dem Deutschen Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG), der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), dem Deutschen Diabetes Zentrum (DDZ) sowie dem Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav)umgesetzt.

 

Mit dem Innovationsfonds sollen insbesondereneue, sektorenübergreifendeVersorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen, gefördert werden. Ziel des Programms ist es, Menschen, die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, individuell zu begleiten, eine gesunde Lebensweise zu fördern und sie zu Experten für die eigene Gesundheit zu machen. Ein digital unterstütztes, patientenzentriertes, telefonisches Gesundheitscoaching bildet dabei das Kernstück des Programms.

 

Lebensstil-Veränderung und Gesundheitskompetenz

Mehr als 8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes mellitus, davon sind mehr als 90 Prozent von Typ-2-Diabetesbetroffen. Weniger Stress, eine ausgewogene Ernährung, mehr Bewegung – die Faktoren, mit denen Patienten ihre Gesundheit positiv beeinflussen können, sind vielfältig. „Genau hier setzt TeLIPro an“, erläutert Prof. Dr. Stephan Martin, Direktor des Westdeutschen Diabetes-und Gesundheitszentrums (WDGZ) in Düsseldorf und beratender Diabetologe in dem Projekt. „Das Potenzial einer Lebensstilveränderung nutzen wir in der Therapie noch viel zu wenig.“ Nach bisherigen Erkenntnissen führen nachhaltige Veränderungen in den Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten dazu, dass sich die medizinischen Parameterverbessern, sodass Begleit-und Folgeerkrankungen vermieden werden können.


Zusätzlich zur regulären Versorgung durch den behandelnden Arzt erhalten die Teilnehmer bei TeLIPro ein individuelles telefonisches Gesundheitscoaching. Die speziell in den Bereichen Diabetes und Motivation ausgebildeten Gesundheits-Coaches (Diabetesberater/-innen und Diabetesassistenten/-innen) legen gemeinsam mit den Patienten individuelle Ziele fest und begleiten sie über die gesamte Programmlaufzeit von zwölf Monaten. In den Gesprächen unterstützen die Coaches die Diabetes-Patienten dabei, ihr Ess- und Bewegungsverhalten dauerhaft zu verändern.

 

Ein weiteres zentrales Ziel des Projekts ist die Förderung der Gesundheitskompetenz. „Unser Projekt unterstützt Patienten, den Krankheitsverlauf selbst positiv zu beeinflussen“,erklärt Günter Wältermann, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg. Die Teilnehmer erhalten u.a. eine Waage und einen Schrittzähler, um krankheits- und lebensstilrelevante Werte im Blick zu behalten, sowie einen Zugang zur TeLIPro-Online-Plattform. Dort können sie ihre Werte verfolgen, Informationen zu den Themen Lebensstilveränderung und Krankheitsaufklärung aufrufen und Nachrichten mit ihrem Gesundheits-Coach austauschen.

 

TeLIPro bietet eine auf die individuellen Bedürfnisse und die Lebenssituation des Teilnehmers abgestimmte, persönliche Begleitung: Aspekte wie Alter, Berufstätigkeit, Vorerkrankungen, familiäre Situation sowie Wünsche und Vorlieben können berücksichtigt werden. „Wir wollen die Patienten zum Mitmachen ermutigen, die sonst nur schwer erreicht werden können“, führt Wältermann weiter aus. Unser Ziel ist es, die erfolgreichen Disease-Management-Programme zur Begleitung chronisch erkrankter Menschen, patientenorientiert und zielgruppenspezifisch weiterzuentwickelnund zu digitalisieren.

 

Fortbildung für Diabetesberater/-innen

Im Rahmen des Innovationsfondsprojekts wurde in Kooperation mit demVerband der Diabetes-Beratungs-und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD)und dem DITG die Fortbildung „Telemedizinisches Diabetes-Coaching“ entwickelt, mit der sich Diabetesberater/-innen und Diabetesassistenten/-innen für das telemedizinische Diabetes-Coaching mit TeLIPro qualifizieren können. Im kommenden Jahr wird die Fortbildung allen Interessenten angeboten. „Die Digitalisierung beeinflusst die Art und Weise, wie wir mit Patienten kommunizieren. Dieses Potential möchten wir nutzen. Bei erfolgreicher Evaluation eröffnet das telemedizinische Diabetes-Coaching mit TeLIPro die Option einer ortsunabhängigen und passgenauen Begleitung chronisch kranker Patienten. Gleichzeitig entstehen durch telemedizinische Lösungen neue attraktive Handlungsfelder für Diabetesberater/-innen und Diabetesassistenten/-innen“, so Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin VDBD e. V. und VDBD AKADEMIE.

Kurzbeschreibung der beteiligten Institutionen



Konsortialführerin
Die AOK Rheinland/Hamburg ist mit drei Millionen Versicherten die größte gesetzliche Krankenversicherung in NRW und die achtgrößte bundesweit. Die AOK Rheinland/Hamburg war Vorreiter in der Entwicklung der ersten Disease-Management-Programme (DMP) und versteht sich als Innovationsmotor in der Gesundheitsversorgung. Mit rund 100 Geschäftsstellen und ihrem telefonischen Beratungsangebot AOK-Clarimedis ist die AOK Rheinland/Hamburg 24 Stunden am Tag für ihre Kunden da.


Konsortialpartner

Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) ist ein An-Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und
gehört der Leibniz Gemeinschaft an. Es versteht sich als deutsches Referenzzentrum zum Krankheitsbild Diabetes. Die Arbeit des DDZ ist auf die Ziele der Verbesserung von Prävention, Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus und seiner Komplikationen gerichtet. Gleichzeitig soll die epidemiologische Datenlage und Versorgung in Deutschland verbessert werden.

 

Seit 2013 entwickelt und betreibt das DITG innovative und digitale Patienten-Management-Konzepte, vorallem für Patienten mit chronischen Erkrankungen, wie dem Diabetes mellitus. Neben dem Lebensstil-Interventions-Programm TeLIPro bietet das DITG auch erfolgreiche Programme im Bereich der Diabetes-Prävention und für Typ-1-Diabetiker.


Das inav ist ein im Gesundheitswesen spezialisiertes Beratungs- und Forschungsinstitut unter der Geschäftsführung von Univ.-Prof. Dr. Volker Amelung. Der besondere Ansatz des inav ist die Verbindung der drei Kompetenzfelder Praxis, Wissenschaft und Politik. Das inav unterstützt seine Kunden dabei, Projekte von der Konzeption, über die Markteinführung bis zur Evaluation erfolgreich umzusetzen.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein stellt mit ihren Mitgliedern, den rund 19.500 Vertragsärzten, Psychotherapeuten und Ermächtigten im Rheinland, die ambulante medizinische Versorgung für fast zehn Millionen Menschen sicher. Für die Mitglieder trifft die KV Nordrhein unter anderem Vereinbarungen mit den Krankenkassen, die die Grundlage für die Behandlung der Patienten, die Honorierung der Ärzte und die Qualitätssicherung bilden. Zu den weiteren Aufgaben zählen das Abrechnen der ärztlichen Leistungen und die Verteilung des Honorars an die Ärzte. Darüber hinaus setzt sich die KV Nordrhein als Interessenvertreter ihrer Mitglieder ein, die sie in allen Fragen von der Abrechnung bis zur Zulassung berät.

 


Weitere Partner
Das Westdeutsche Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ) gehört zum Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD), der aus insgesamt drei Akutkrankenhäusern (Marien-Hospital Düsseldorf, Augusta-Krankenhaus, St.-Vinzenz-Krankenhaus), einer geriatrischen/gerontopsychiatrischen Klinik mit Tagesklinik (Krankenhaus Elbroich), einer orthopädischen Fachklinik (Marienkrankenhaus Kaiserswerth), einer Rehabilitationsklinik (St. Mauritius Therapieklinik) und einem Medizinischen Versorgungszentrum mit einem hausärztlichen Sitz (MVZ Marienhospital) besteht. Das WDGZ hat im gesamten Verbund die interdisziplinäre und intersektorale Betreuung von Patienten mit Diabetes mellitus übernommen. Zusätzlich entwickelt das WDGZ Programme zur Optimierung des Lebensstils wie TeLIPro, das es zusammen mit dem DITG wissenschaftlich evaluiert hat.


Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) konzipiert in seiner
VDBD AKADEMIE hochwertige, bedarfsorientierte Fort- und Weiterbildungen im Bereich chronischer Erkrankungen für Gesundheitsfachkräfte. Dabei setzt er auf die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin, kooperiert mit den maßgeblichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften und fördert die Versorgungsforschung und die Verbesserung von Prävention und Versorgung im Bereich chronischer Krankheiten.