Zur Stärkung des Gesundheitsstandorts Baden-Württemberg fördert das Wissenschaftsministerium elf Projekte der Medizinforschung mit insgesamt rund 16 Millionen Euro. „Diese innovativen Konzepte bieten uns die Chance, den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg auf lange Sicht weiter zu stärken und Spitzenforschung sowie Spitzenausbildung im Land zu sichern“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Mittwoch (1. Juli) in Stuttgart.
Mit dem Projekt „Initiative Patientensicherheit Baden-Württemberg: Keine Chance für multiresistente Krankenhauskeime“ hat das Kabinett das letzte der elf in Verantwortung des MWK stehenden Projekte beschlossen. Bei dem Projekt kooperieren die Universitätskliniken in Freiburg, Tübingen, Heidelberg und Ulm beim Ausbau einer landesweiten Dateninfrastruktur zur Erfassung, Analyse und Kommunikation von Daten zur Verbreitung von Multiresistenten Erregern (MRE) in Krankenhäusern. Ziel ist, die Bevölkerung effektiver vor MRE-Keimen zu schützen. Gleichzeitig können so auch langfristig epidemische Trends besser erkannt und unterbunden werden. Das Projekt wird mit rund 3,6 Millionen Euro gefördert.
„Durch das Forum Gesundheitsstandort wurde einen Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik initiiert, der gerade in der aktuellen Corona-Pandemie von unschätzbaren Wert war und ist“, sagte Theresia Bauer. „Hier werden die Stärken des Landes in Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung effektiv gebündelt.“
Elf Forschungsprojekte mit großer thematischer Bandbreite
Bei den geförderten Projekten besteht eine große thematische Bandbreite, die das Innovationspotenzial im Land verdeutlicht. Eine Übersicht der bisher vom MWK geförderten Projekten finden Sie unter:
https://www.forum-gesundheitsstandort-bw.de/projekte/mwk
Exemplarisch können die folgenden Projekte vorgestellt werden:
· Integratives Digitales Pathologie Netzwerk (Universitätsklinikum Freiburg)
Die Digitale Pathologie ermöglicht zum einen den Aufbau regionaler Netzwerke unter den Instituten für Pathologie, zum anderen eine optimale Vernetzung mit Ärzten in direktem Patientenkontakt zur Verbesserung der medizinisch-therapeutischen Versorgung. InDiPath, an das neben Instituten für Pathologie auch Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte angeschlossen sind, umschließt somit potenziell sämtliche in der Region operativ behandelten Patienten. Durch die Digitalisierung und sowohl intra-, wie auch interdisziplinäre Vernetzung können nicht nur klinische Daten, sondern auch große Bilddaten zwischen den Standorten ausgetauscht werden. Das Projekt wird mit 260.000 Euro gefördert.
· Personalisierte neurorehabilitative Präzisionsmedizin: Von Daten zu Therapien (Universität Tübingen)
Die immer stärkere wachsende Bedeutung von Ansätzen der Personalisierten Medizin wird in diesem Projekt deutlich. Ziel ist die Verbesserung des Rehabilitationserfolges nach Schlaganfall durch Vernetzung relevanter Akteure innerhalb Baden-Württembergs: die Daten von bis zu mehreren Tausend Schlaganfallpatienten pro Jahr werden typisiert, integriert und mit Ansätzen des maschinellen Lernens analysiert. Hieraus abgeleitete personalisierte Therapiekonzepte werden für jeden individuellen Patienten an die Rehabilitationskliniken weitergeleitet. Das Projekt wird mit 540.000 Euro gefördert.
· xR Skills Lab (Hochschule Furtwangen)
Bei den notwendigen Reformen in den Ausbildungskonzepten der Gesundheitsberufe wird zum Beispiel mit dem xR Skills Lab deutlich, wie digitale Lösungen die Anwendungssicherheit der Nachwuchskräfte und die Patientensicherheit in der Praxis erhöhen. Virtual-Reality (VR) gestütztes Training bietet in diesem Kontext erhebliche Mehrwerte: VR-Training kann orts- und zeitunabhängig durchgeführt werden und ist mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden. Zusätzlich bietet VR-Training durch eine hohe Immersivität, direktes Feedback sowie eine automatische Dokumentation und Leistungsmessung hohe Potentiale für eine Verbesserung der Lernerlebnisses. Dabei soll untersucht werden, wie sich etwa die Präsenz dieser VR-Anwendung auf den Lernerfolg auswirkt. Das Projekt wird mit rund 500.000 Euro gefördert.
Weitere Informationen
Die Landesregierung hat 2018 mit dem Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg einen strategischen Prozess ins Leben gerufen, dessen Ziel es ist, den Gesundheitsstandort weiter zu stärken und wettbewerbsfähig zu erhalten. Innovationen sollen sowohl zum Nutzen von Patientinnen und Patienten als auch zur Weiterentwicklung von Wissenschaft und Wirtschaft gefördert werden. Insbesondere Projekte mit Schwerpunkten in der Forschung, Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsversorgung gefördert.
Weitere Informationen zum Forum finden Sie unter:
https://www.forum-gesundheitsstandort-bw.de/
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg