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Medizin |

Bessere Ergebnisse bei der MS-Versorgung durch mHealth?

Ein neuer HTA-Bericht des IQWIG beklagt fehlende Evidenz für mHealth Anwendungen im Kontext des Selbstmanagements bei der Multiplen Sklerose.

Bild: © Zerbor – stock.adobe.com, 176081032, Stand.-Liz.

Der HTA-Bericht zu MS Apps entstand im Rahmen der „ThemenCheck Medizin“ Reihe des IQWiG. Die vorläufige Version war im Mai 2021 publiziert worden, jetzt liegt die Endversion vor. Die „ThemenCheck“ HTA-Berichte haben eher „orientierenden“ Charakter. Sie fließen nicht unmittelbar in G-BA Prozesse ein, sondern werden auf Anregung von Bürgerinnen und Bürgern nach einem Auswahlverfahren vom IQWiG extern beauftragt. Der MS-Bericht wurde von Expert:innen unterschiedlicher Fachrichtungen verfasst, die von den Universitäten Hamburg, Hannover, Köln und Bern kommen.

 

Fazit der Autor:innen ist, dass die derzeitige Datenlage bei MS Apps für einen belastbaren Nutzennachweis in Ermangelung aussagekräftiger Studien nicht ausreiche. Allerdings gebe es Hinweise, dass Messaging-Apps, die die Patienten an krankheitsrelevante Termine erinnern, hilfreich sein könnten. Außerdem gebe es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte Online-Programme depressive Beschwerden lindern könnten.

 

Insgesamt identifizierten die Expert:innen elf randomisierte MS-Studien, die sich überwiegend mit besagten Messenger-Apps und Verhaltenstherapien beschäftigten. Das Verzerrungspotenzial bei allen Studien sei sehr hoch, entsprechend begrenzt deren Aussagefähigkeit. Dass Apps dazu beitragen könnten, körperliche und geistige Erschöpfungszustände zu lindern, die Konzentration zu verbessern, körperliche Aktivität zu unterstütze oder Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden, sei denkbar, bleibe aber beim derzeitigen Stand der Evidenz offen.

 

Eine andere Frage ist, ob der reine Fokus auf patientenrelevante Endpunkte den Selbstmanagement-Apps gerecht wird. So enthalten diese Apps zunehmend funktionelle Tests, die validiert und CE-zertifiziert sind und die bestimmte Funktionsuntersuchungen aus der Arztpraxis in Richtung Patient:innen verlagern können. Das ermöglicht eine umfassendere Betreuung, nicht zuletzt deswegen, weil es auf Seiten der Ärzt:innen bzw. MS-Nurses Zeit einspart. Auf diese Aspekte geht der HTA-Bericht aber nicht ein.