Drei von vier Ärzt:innen in Deutschland sehen die Digitalisierung grundsätzlich als eine Chance für die Medizin an. Das zeigt die Neuauflage der BITKOM/Hartmannbund-Umfrage, die unter Mitgliedern des Ärzteverbands durchgeführt wird und die zuletzt vor zwei Jahren stattfand. Damals sagten 67 %, dass die Digitalisierung eine Chance sei. Acht von zehn Ärzt:innen sind mittlerweile überzeugt, dass Deutschland bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich zurückliege. Vor zwei Jahren waren es sechs von zehn. Und immerhin zwei Drittel der Befragten fordern mehr Tempo bei der Umsetzung des digitalen Gesundheitswesens, auch das mehr als letztes Mal.
Wo sehen Ärzt:innen die Ursache für den deutschen Rückstand? Hier sind die Ergebnisse sehr deutlich. Eine mangelnde Digitalkompetenz von Ärzteschaft bzw. Patient:innen stehe demnach nicht im Vordergrund: „Nur“ 46 % bzw. 58 % der Befragten sehen dieses Problem. Ganz vorne rangiert mit 91 % Zustimmung eine zu große Komplexität und Bürokratisierung des Gesundheitswesens. Immer noch 76 % sind der Ansicht, dass die starke Regulierung des Gesundheitssektors ein Hauptproblem sei. Und 80 % attestieren den digitalen Anwendungen mangelnde Marktreife.
Die Umfrage erlaubt auch einen schlaglichtartigen Blick auf die IT-Realitäten in deutschen Krankenhäusern. Denn im Hartmannbund sind vor allem Klinikärzt:innen organisiert. 71 % der Befragten gaben an, dass in ihrer jeweiligen Klinik ein Patient:innen-WLAN existiere. Digitale Aufklärungsbögen gibt es aber nur bei jedem fünften, und ähnlich wenige berichten über eine Tablet-gestützte Aufnahme. Telemedizin ist nicht ganz unüblich: Jeder dritte berichtet über innerärztliche Telekonsile, 14 % über Videosprechstunden. Eine Remote-Unterstützung bestimmter Untersuchungen oder Interventionen kennt immerhin jeder zehnte aus der eigenen Klinik.
Weitere Informationen:
Ausführliche Ergebnisse der Umfrage von BITKOM und Hartmannbund sind hier zu finden