Die Medizintechnik-Branche steht dabei insbesondere durch die anstehende umfassende Neuregulierung des Chemie- und Umweltrechts auf europäischer Ebene vor großen Herausforderungen. „Wir müssen sehr genau darauf achten, dass die bereits bestehende, sehr strenge Regulierung der Medizintechnik-Branche in neuen Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt wird und eine Überbürokratisierung verhindert wird. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung der Menschen mit modernen Medizintechnologien auch in Zukunft sicherzustellen“, so Möll.
Das neue BVMed-Gremium FBUN wird sich in fünf Arbeitsgruppen mit den Themen Nachhaltigkeit, Chemie, Sterilisation, Kunststoff und Verpackung sowie Abfall und Entsorgung beschäftigen. Die Leitung des FBUN übernimmt die stellvertretende BVMed-Geschäftsführerin Dr. Christina Ziegenberg. Sie wird unterstützt von der Rechtsreferentin Dr. Katja Marx sowie der Referentin für Wirtschaftspolitik Clara Allonge.
„Die Medizintechnik-Branche ist davon überzeugt, dass nur die Unternehmen, die Verantwortung für gegenwärtige und folgende Generationen übernehmen, wachsen können“, heißt es in dem BVMed-Positionspapier zur letzten Bundestagswahl. Nachhaltigkeitsziele sollten sich nach Ansicht des BVMed an Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Partner:innen sowie an den „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen ausrichten. Schwerpunkte sieht der BVMed bei „Gesundheit und Wohlergehen“ (Ziel 3), „Sauberes Wasser“ (Ziel 6), „Bezahlbare und saubere Energie“ (Ziel 7), „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (Ziel 13) und „Partnerschaften für Entwicklungsländer“ (Ziel 17).
„Moderne Medizintechnologien dienen den Menschen und ihrer Gesundheitsversorgung. Hierbei müssen die Lebensgrundlagen der Menschen im Blick behalten werden. Menschenrechte müssen umfassend geachtet und sichergestellt werden. Dies muss ein zentrales Anliegen in einer globalisierten Welt mit komplexen Liefer- und Warenströmen sein“, so Möll. Den Unternehmen im BVMed sei es ein Grundanliegen, dass bei der Gewinnung der Rohstoffe, der Produktion und Distribution von Medizinprodukten natürliche Ressourcen nachhaltig und schonend genutzt werden. „Wir benötigen eine moderne Umweltpolitik, die neue und umweltschonende Technologien fördert, mit klaren Regeln und fairem Wettbewerb.“
Bei der Gestaltung und Umsetzung der umweltrechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und des Green Deals auf europäischer Ebene sowie weiteren umweltrechtlichen Initiativen wie der EU-Chemikalienstrategie müssen nach Ansicht des BVMed die wirtschaftlichen sowie die besonderen technischen und regulativen Rahmenbedingungen von Medizinprodukten berücksichtigt werden.
Für die MedTech-Branche wird eine große Herausforderung der kommenden Jahre das Ziel der EU-Kommission sein, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Am 14. Juli 2021 hat die EU-Kommission ihr Arbeitsprogramm „Fit for 55“ vorgestellt. Es sieht eine Fülle an verschärften und neuen EU-Richtlinien und -Verordnungen vor. So sollen Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent reduziert und Europa bis 2050 klimaneutral gemacht werden. „Das betrifft auch die Produkte und Prozesse der Medizintechnologien. Chemie, Klima und Energie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – der BVMed und seine Mitgliedsunternehmen stellen sich dieser Transformation und dem fundamentalen Wandel der unternehmerischen Rahmenbedingungen“, so BVMed-Geschäftsführer Möll.
Quelle: BVMed