Zu intransparent, zu dünn gesät, umständlich zu verordnen: Die deutschen Internist:innen sehen bei den DiGA noch Verbesserungsbedarf. Sie AG „Digitale Transformation der Inneren Medizin“ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat jetzt einen ausführlichen Expertenkonsens zu den DiGA aus internistischer Sicht erarbeitet. Er ist im Internet in voller Länge einsehbar.
Einer der zentralen Kritikpunkte: Es gibt bisher viel zu wenige internistische DiGA. Unter den bis Mitte Dezember 2021 beim BfArM gelisteten, 24 DiGA seien nur zwei mit Bezug zu internistischen Erkrankungen. „Hier besteht eindeutig Nachholbedarf seitens der Hersteller“, sagte Prof. Dr. Martin Möckel von der Charité Berlin bei der Vorstellung des Expertenkonsenses. Eine klare Lücke sieht die DGIM auch – unabhängig von der Fachrichtung – bei Apps, die zum Beispiel im Rahmen eines Entlassmanagements den Übergang von der stationären in die ambulante Versorgung begleiten.
Deutliche Kritik üben die Internist:innen an einer suboptimalen Transparenz was die Funktionen und Inhalte der einzelnen DiGA angeht. Bislang gebe es keine oder kaum Möglichkeiten für Ärzt:innen, die DiGA zu testen: „Um zu entscheiden, ob sie für einen bestimmten Patienten geeignet ist, muss der Arzt oder die Ärztin die App aber selbst testen können“, so Möckel. Die DGIM fordert deswegen einen möglichst unbefristeten Testzugang für Ärzt:innen, auch um in Frage kommenden Patient:innen die App gegebenenfalls am Bildschirm erklären zu können.
Weitere Informationen
Mittermaier M et al; Kommission „Digitale Transformation in der Inneren Medizin“. Praktische Anwendungen digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der Inneren Medizin. https://www.springermedizin.de/praktische-anwendung-digitaler-gesundheitsanwendungen-diga-in-de/20040790?fulltextView=true