An der Studie nahmen 15965 Patient:innen teil, die von insgesamt 39 Ärzt:innen betreut wurden. Es handelte sich um Patient:innen mit unterschiedlichsten Grudnerkrankungen, bei denen in der Notaufnahme oder auf Station zumindest einmal ein 12-Kanal-EKG aufgezeichnet wurde. Das EKG wurde von einer zuvor auf Detektion von hohem Sterblichkeitsrisiko trainierten KI automatisiert ausgewertet.
Die Intervention an sich war in dieser sehr pragmatischen Studie relativ simpel. In der Interventionsgruppe wurden die behandelnden Ärzt:innen mit Hilfe einer Kurznachricht aufs Mobiltelefon informiert, wenn die KI ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko meinte detektiert zu haben. In der Kontrollgruppe gab es keine derartige Information. Primärer Endpunkt war die Gesamtsterblichkeit bei Tag 90.
Hier hatten die Patient:innen in der Gruppe mit KI-Warnung einen signifikanten Vorteil: 3,6% in dieser Gruppe waren bis Tag 90 verstorben, gegenüber 4,3% in der Kontrollgruppe. Diese Risikoreduktion um 17% war statistisch signifikant, mit einem Konfidenzintervall von 0,70-0,99.
Eine Detailanalyse zeigte, dass der Unterschied vor allem auf jene Patient:innen zurückging, die ein Hochrisiko-EKG aufwiesen. In der Gruppe ohne Hochrisiko-EKG gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Es ist demnach plausibel, dass die behandelnden Ärzt:innen durch den KI-Alarm aufmerksamer wurden und die Sterblichkeit deswegen geringer war, weil die Betreffenden intensiver versorgt und/oder überwacht wurden.
Weitere Informationen:
Lin C.-S. et al. AI-enabled electrocardiograph alert intervention and all-cause mortality: a pragmatic randomized clinical trial; Nature Medicine 2024; https://www.nature.com/articles/s41591-024-02961-4