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Health-IT |

Hackerangriffe auf Krankenhäuser während Corona gestiegen

Cyberkriminelle haben es in der Pandemie verstärkt auf Kliniken abgesehen. Um möglichst großen Schaden anzurichten, konzentrieren sie sich auf kritische Infrastrukturen, wozu natürlich auf Gesundheitseinrichtungen wir Krankenhäuser gehören.

Bild: © Jaiz-Anuar – stock.adobe.com

Markus Holzbrecher-Morys, Geschäftsführer für "IT, Datenaustausch und eHealth“ bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), erklärte kürzlich gegenüber tageschau.de, dass sich die allgemeine Bedrohungslage für Krankenhäuser in Sachen Cybersicherheit in den letzten Jahren verschärft habe. Doch nicht nur die Anzahl der Angriffe ist gestiegen, auch in Sachen Qualität werden Kriminelle immer besser. So zeigt der Schub, den die Pandemie für die Digitalisierung ausgelöst hat, auch seine Schattenseiten, indem er gleichzeitig neue Möglichkeiten für Angriffe schafft.

Weltweiter Trend
In den letzten Wochen und Monaten waren besonders Kliniken und Impfstoffhersteller in den Fokus von kriminellen Hacker:innen gerückt. Das bestätigt auch das Bundeskriminalamt, das im dritten Quartal 2020 vermehrte Angriffe auf solche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen feststellte, die bei der Pandemie-Bekämpfung eine Rolle spielen.

Damit zeichnet sich in Deutschland ein weltweiter Trend ab. Bereits Anfang des Jahres hatte das israelische Software-Unternehmen Check Point Software Technologies Ltd. berichtet, dass die Zahl der Angriffe gegen Krankenhäuser innerhalb von zwei Monaten um 45 Prozent gestiegen sei. Im Ländervergleich belegte Deutschland sogar mit einem Anstieg von 220 Prozent den zweiten Platz. Nur Kanada verzeichnete mit 250 Prozent noch mehr Attacken. Bereits der dritte Platz, Spanien, lag weit dahinter mit einem Anstieg um 100 Prozent. Darüber hinaus zeigte sich, dass es Kriminelle besonders auf Einrichtungen in Zentraleuropa abgesehen haben: Diese Region war von allen gemessenen Regionen mit 145 Prozent am stärksten betroffen. Alle anderen Sektoren der Weltwirtschaft zusammen ergaben dagegen nur einen Anstieg um 22 Prozent.

Die durch Cyberangriffe entstandenen Schäden sind riesig. So veröffentlichte der amerikanische Hersteller von Sicherheitssoftware McAfee in Zusammenarbeit mit dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) eine Studie, die den durch Cyberattacken entstandenen Schaden auf 1000 Milliarden Dollar beziffert. Laut McAfee hat sich die Summe im Vergleich zum Jahr 2018 nahezu verdoppelt.

EU will Einheit gegen Cyberkriminalität aufbauen
Angesichts der gestiegenen Bedrohungslage durch Cyberkriminalität hat die Europäische Kommission die Absicht geäußert, eine Einheit für Cybersicherheit aufzustellen. Diese soll künftig Mitgliedstaaten Expert:innen zur Seite stellen, die diese vor Ort bei der Abwehr von Hackerangriffen unterstützen. Außerdem sollen Informationsflüsse gebündelt werden, um besser gegen große Angriffe gewappnet zu sein. Geplant ist, dass die Cybereinheit bis Mitte 2022 ihre Arbeit aufnimmt, um im Folgejahr dann komplett aufgebaut zu sein. Vor Projektstart müssen jedoch noch die EU-Staaten zustimmen.