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Interoperabilität: „Noch ein zahnloser Tiger“

Weniger Sektorierung wagen: Die medizinischen Interoperabilitätsgremien können aus Sicht der Industrie nur der Anfang sein.

Bild: © Fly_dragonfly – stock.adobe.com, 81875942, Stand.-Liz.

Raum für Diskussion, aber auch Raum für Kritik: Das bvitg-Vorstandsmitglied Ralf Brandner stellte beim 7. Deutschen Interoperabilitäts-Tag in Berlin die Sicht der Industrie auf die Entwicklungen bei der Healthcare-Interoperabilität in den letzten Monaten dar. Er betonte, dass die derzeitigen Governance-Strukturen zwar in richtige Richtung gingen, aber noch nicht ausreichten, damit das deutsche Gesundheitswesen wirklich den Interoperabilitäts-Turbo zünden kann: „Das ist noch ein zahnloser Tiger. Wir müssen eine Governance-Struktur erreichen, die auch die sektoralen Verantwortlichkeiten aufbrechen kann.“

 

Brandner konkretisierte das anhand der FHIR-Spezifikationen, die derzeit vielerorts vorangetrieben werden: „Wir stellen fest, dass die Spezifikationen, die von der KBV und der gematik kommen, teilweise nicht interoperabel sind, sondern sich widersprechen, auch wenn beide Spezifikationen FHIR-basiert sind. Das macht es schwierig für die Industrie, diese Spezifikationen zu verwenden.“ Besonders stark aufeinander prallten die Sektorenwelten einmal mehr in den Krankenhaus-Ambulanzen, wo einerseits die KBV-Spezifikationen genutzt werden müssen, andererseits aber auch die Krankenhauswelt mit ihren ISIK-Spezifikationen gesetzt sei. „Das wird so dauerhaft nicht funktionieren“, so Brandner.

 

Inkompatible Vorgaben von unterschiedlichen Stellen sind Brandner zufolge auch ein wichtiger Grund, warum Schnittstellenprojekte mitunter nicht ganz billig sind: „Das ist nicht nur die Marge der Unternehmen, sondern auch der Aufwand, der dahintersteckt, wenn wir Doppelt- und Dreifachentwicklungen machen müssen.“

 

Aus Sicht der Industrie gebe es mit der neuen Digitalstrategie die große Chance, das Thema Interoperabilität „zentral zu verankern“. Gerade mit Blick auf die im Rahmen des KHZG-Prozesses derzeit allerorten entstehenden Krankenhausplattformen sei das mehr als wünschenswert: „Die Plattformen, die dort entstehen, müssen interoperabel sein mit der ePA. Wir brauchen harmonisierte Spezifikationen, wir brauchen Teststrategien und Connectathons.“