Nachdem die Gesellschafter der gematik vor einiger Zeit einstimmig beschlossen hatten, entgegen den ursprünglichen Absichten im Rahmen der Telematikinfrastruktur doch noch eine zweite Generation Hardware-Konnektoren auszurollen, bevor dann auf eine Software-Welt umgestiegen wird, geht es jetzt langsam ans Eingemachte. Die CompuGroup Medical, die die Erstgenerations-Konnektoren damals als erstes in den Markt gebracht hatte, ist jetzt auch der erste Lieferant, der im Rahmen der regulatorischen Fristen die Geräte austauschen muss.
Die ersten derartigen Tauschaktion stehen im September 2022 an. Es geht den Herbst 2022 über um insgesamt rund 15.000 Konnektoren, nicht alle auf einmal, aber entsprechend dem damaligen Rollout doch recht schnell hintereinander. Die nächste große Austauschwelle kommt dann erst ab Mitte 2023.
Erste Ärzt:innen sind von der CGM bereits kontaktiert worden, um einen Austauschtermin zu vereinbaren – vernünftig, denn das Ganze soll ja glatt über die Bühne gehen. Wie überall in der IT-Branche ist dafür Planung erforderlich, denn die personellen Kapazitäten sind begrenzt. Das Problem aktuell ist ein Politisches: Es gibt zwar die prinzipielle Aussage, dass der Konnektoraustausch für die Praxen kostenneutral sein soll. Eine konkrete Finanzierungsvereinbarung gibt es allerdings noch nicht. Die Frage, vor der die betroffenen Ärzt:innen jetzt stehen: Können wir schon guten Gewissens den Austausch anleiern? Oder bleiben wir am Ende auf Kosten sitzen, wenn wir vorpreschen?
Derzeit läuft das Bundesschiedamts-Verfahren zur Finanzierungspauschale, und das zieht sich unangenehm lang hin, sodass einige mittlerweile anfangen, mit Blick auf September nervös zu werden. Um welche Beträge es geht, wird wie üblich nicht kommuniziert. Aber hinter vorgehaltener Hand ist von rund 3000 Euro pro Austausch die Rede. Nicht ganz wenig, zumal bei knapper Kassenlage. Dennoch: Das Problem hat die Politik den Leistungserbringer:innen eingebrockt, und sie muss es jetzt auch lösen.
Rückfragen durch E-HEALTH-COM bei den zuständigen Spitzenverbänden erbrachten wenig Klarheit. Der GKV-Spitzenverband bat um Verständnis, dass keine inhaltlichen oder zeitlichen Details genannt werden könnten: „Wir sind sicher, dass es zu einer Finanzierungsvereinbarung kommt, die die Interessen beider Seiten berücksichtigen wird, letztlich muss aber natürlich jede Ärztin/jeder Arzt die Entscheidung für einen jetzigen Konnektortausch selbst treffen“, so eine GKV-Sprecherin.
Bei der KBV heißt es, man sei „verhalten optimistisch“, dass es „so früh wie möglich“ zu einem Termin beim Schiedsamt kommen werde. Ein KBV-Sprecher betonte, dass der Schiedsspruch in der Tat so schnell wie möglich benötigt werde, damit die Körperschaft dann Empfehlungen abgeben kann: „Ganz klar: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte brauchen so schnell wie möglich Planungssicherheit.“