Die Osteopathie hat ihre Fans und ihre Gegner. Dass sie als stark manuelles Verfahren auch telemedizinisch erbracht werden kann, wird wahrscheinlich beide Seiten wundern. Am Phoenix Children Hospital in Arizona wurde aber genau das umgesetzt. Joanna Kramer und Kathleen De Asis berichten über ihre retrospektive Auswertung dieser Corona-induzierten Praxis im Journal of Osteopathic Medicine.
Das Setting war so, dass die Kinder, die eine Osteopathie-Behandlung benötigten, per Videokonferenz von dem jeweiligen Therapeuten versorgt wurden, genauer: Der Osteopathie-Therapeut leitete per Videoverbindung die Eltern an, die dann den manuellen Part der Therapie an ihrem Kind selbst vornahmen. Die Sitzungen gingen über 30 Minuten, und die Kinder, sofern dafür alt genug, wurden vor und nach der Behandlung gebeten, ihren Schmerzlevel auf einer standardisierten FACES-Skala anzugeben.
Insgesamt wurden auf diese Weise während des Lockdown 18 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 19 Jahren versorgt, meist wegen Rücken- oder Nackenschmerzen. Angewandt wurden unterschiedliche osteopathische Techniken, darunter Counterstrain und myofasziale Techniken. Im Mittel sank der FACES-Score von 6,77 auf 2,57 Punkte. Schwere Komplikationen gab es nicht.
Weitere Informationen
Osteopathic interventions via telehealth in a pediatric population: a retrospective case series, Journal of Osteopathic Medicine 2021
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/jom-2021-0124/html