Für ihren Einsatz zugunsten eines zukunftsfähigen Gesundheitswesens erhielten vier Leaderinnen am Montag den Female Transformers in Healthcare Award 2024. Diesen Innovationspreis hatten HCF und das Branchenmagazin Health & Care Management 2023 ins Leben gerufen.
In der Kategorie Transforming Leadership wurde Silke Boschert als erste weibliche Vorständin einer diakonischen Einrichtung für ihre wegweisende Führung in der Altenhilfe ausgezeichnet. Als “Mutter der sächsischen Telemedizin” erhielt Claudia Wojciechowski den Preis in der Kategorie Transforming Cooperation. Sie erwirkte in Sachsen zugunsten der Patient:innenversorgung Kooperationen im Krankenhauswesen. Dr. Sidra Khan-Gökkaya, Gewinnerin in der Kategorie Transforming Processes, ist als erste Integrations- und Antirassismusbeauftragte in einem deutschen Universitätsklinikum Pionierin für die Förderung von Gleichberechtigung und Vielfalt von Menschen mit Migrationshintergrund im Gesundheitswesen. In der Sonderkategorie Ehrenamt gewann Birgit Bauer. Mit Data Saves Lives (DSL-DE) verantwortet sie ehrenamtlich die patient:innengetriebene Plattform zur Förderung der Gesundheitsdaten-Kompetenz, um in Deutschland die digitale Transformation für die Patient:innenversorgung voranzutreiben.
Gewählt von einer achtköpfigen Jury mit namhaften Vertreter:innen aus Wissenschaft, Gesundheitswesen- und wirtschaft, erhalten die Preisträgerinnen jeweils ein Preisgeld von 2.000 Euro. „Mit dem Award wollen wir Frauen, die einen wesentlichen Beitrag zum geforderten und dringend benötigten Wandel im Gesundheitswesen leisten, sichtbarer machen, damit deren Ideen, Konzepte und Projekte ins Gesundheitswesen von morgen einfließen“, so HCF-Vorständin Cornelia Wanke.
Mit finanzieller Kraft Gesellschaft und Gesundheitswesen gestalten
Expert:innen wie Natascha Wegelin (Gründerin und Geschäftsführerin Madame Moneypenny), erfahrene Investor:innen und Gründer:innen aus dem Healthcarebereich tauschten sich unter dem Motto “Finanzieren, Investieren, Innovieren!” darüber aus, welchen Anteil das Thema Finanzen bei der Zukunftsgestaltung hat.
„Wer etwas verändern will, ob im Gesundheitswesen oder in der Gesellschaft, braucht Einfluss“, sagte HCF-Vorstandsvorsitzende Katharina Schmidtke. „Und Einfluss lässt sich zum einen über Führungspositionen, zum anderen über Investitionen gewinnen. Deshalb lasst uns über Geld reden und wie man es gewinnbringend investiert – je früher, desto besser!” Die Tagung brachte mit Panelrunden beide Aspekte des Finanzierens zusammen: Investitionen und Investor:nnen.
„Mit unseren Investments können wir als Frauen die Welt aktiv mitgestalten und in Bereiche investieren, die uns am Herzen liegen – gerade in unterfinanzierten Bereichen wie der Frauengesundheit”, sagte Kathrin Folkendt, Gründerin und Geschäftsführerin von Femtech Insider, der führenden globalen Plattform für Innovationen in der Frauengesundheit. „Der Schlüssel zum erfolgreichen Investieren liegt darin, strategisch vorzugehen statt impulsiv zu entscheiden, die eigenen Prioritäten nicht aus den Augen zu verlieren und sich vor wichtigen Investitionsentscheidungen gründlich zu informieren.”
Für Astrid Stubenvoll, Inhaberin GS Investmentfondsberatung, ist klar: „Investieren muss nicht zwangsläufig mit einem hohen Risiko verbunden sein, das lässt sich über eine gute Diversifikation aussteuern. Grundlage hierzu ist eine gute und transparente Beratung. Wichtig ist, ins Handeln zu kommen und das Thema nicht stetig zu schieben!” Dass weibliche Start-ups es schwerer haben, Investor:innen zu finden, ist erwiesen.
Das weiß auch Laura Henrich, CEO Klenico: „Die größte Herausforderung für Gründerinnen ist es, mit einem reinen Frauenteam und ohne bisherigen Track Record finanzielle Unterstützung zu erhalten.” Ihr Rat: Know-how zum Thema Finanzen erwerben, Netzwerke knüpfen und durch Austausch von der Erfahrung anderer profitieren. „So bleibt man nicht nur besser über die finanziellen Abläufe im Unternehmen informiert, sondern behält auch die Kontrolle und kann aktiv mitreden.“
HCF Mentoring-Programm weiterentwickelt
Damit mehr Frauen in Führungspositionen kommen, hat HCF ein Mentoring-Programm für karrierewillige Frauen in der Healthcarebranche etabliert. Mit dem aktuell 16. Jahrgang mit 18 Mentees stellte das Netzwerk Neuerungen vor: Das einjährige One-to-One-Mentoring bietet mit Reverse Mentoring nun in einem Pilotprojekt auch einen Rollentausch an. „Erfahrene Mentorinnen schlüpfen in die Mentee-Rolle und profitieren von den Expertisen ehemaliger Mentees, die dann in der Mentorinnen-Rolle agieren”, erklärt HCF-Beirätin Hilke Schröder-Rumsfeld. „Dabei geht es um Themen wie KI, Bewerbungen der Gen Z, Perspektiven des Middle Managements bis hin zu Business Angel-Aktivitäten. Außerdem haben wir das Mentorinnentraining weiterentwickelt.“ Fast 90 % der Mentées machen nachweislich während ihres Mentoringjahrs oder kurz danach den nächsten Karriereschritt. Bis heute hat HCF rund 180 Mentees in mehr als 80 Unternehmen begleitet (mehr unter www.healthcare-frauen.de/projekte).