Das PraxisBarometer Digitalisierung liefert für das Jahr 2022 zum fünften Mal in Folge einen umfassenden Überblick darüber, wie stark digitale Anwendungen in den vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Praxen verbreitet sind, welche Erfahrungen die Praxen hiermit gemacht haben und wie sie den Digitalisierungs-
fortschritt einschätzen. Die Grundlage hierfür bildet eine repräsentative Befragung, an der sich fast 2.500 Praxen beteiligten.
Stimmung besser als im Vorjahr, aber weiterhin gedämpft
Für die Jahre 2018 bis 2020 ergab das PraxisBarometer Digitalisierung ein heterogenes Bild des Digitalisierungsfortschritts mit teilweise ausgeprägten Unterschieden zwischen den Praxen je nach Größe und fachlicher Spezialisierung, aber auch – teilweise unabhängig davon – je nach Bereich und Art der digitalen Anwendungen. Für das vergangene Jahr 2021 zeigten die Befragungsergebnisse eine deutliche Verschlechterung der Einschätzungen des Digitalisierungsfortschritts durch die Praxen. In diesem Jahr hat sich die Stimmung insgesamt gegenüber dem Vorjahr verbessert, bleibt aber verbreitet immer noch unter dem Niveau der Jahre 2018-2020.
Arztpraxen arbeiten überwiegend und zunehmend digital
In mehr als 80 % der Arztpraxen ist die Patientendokumentation nahezu komplett oder mehrheitlich digitalisiert. In den Vorjahren lag der Anteilswert durchschnittlich noch bei knapp 73 %. Besonders häufig ist die Digitalisierung der Patientendokumentation in Praxen weit fortgeschritten, die aufgrund ihrer Größe oder in ländlichen Regionen ein relativ hohes Patientenaufkommen haben.
Auch der Anteil der Praxen, die Befunddaten und Arztbriefe digital empfangen bzw. versenden, hat gegenüber dem Vorjahr stark zugenommen: So gab mehr als ein Drittel der Arztpraxen – und knapp die Hälfte der hausärztlichen Praxen – an, Arztbriefe digital zu empfangen; im Jahr 2021 waren es noch deutlich weniger als
20 %.
Zwei Drittel der Praxen machen ihren Patienten digitale Angebote. Führend sind hierbei die psychotherapeutischen Praxen (80 %), aber auch große Praxen und Praxen mit einem Altersdurchschnitt des ärztlichen/psychotherapeutischen Personals von unter 50 Jahren (jeweils 76 %). Der Anteil der Praxen mit digitalen Angeboten hat sich in den letzten Jahren mit der pandemiebedingten Verbreitung von Videosprechstunden, aber auch unabhängig davon stark erhöht. Neben Videosprechstunden zählen zu den häufigsten Angeboten Online-Rezeptbestellung und Online-Terminvereinbarung, Verordnung von DiGAs sowie Erinnerungen an Termine, Vorsorge oder Impfungen.
Quelle: KBV
Weitere Informationen
Kurzbericht Praxisbarometer Digitalisierung 2022
https://www.kbv.de/media/sp/Praxisbarometer_Digitalisierung_2022_Kurzbericht_IGES.pdf
Schlussfolgerungen der KBV aus Praxisbarometer Digitalisierung 2022
https://www.kbv.de/media/sp/KBV_PraxisBarometer_Digitalisierung_2022.pdf