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Vernetzung |

PwC-Studie: Finanzierungslücken bremsen Digitalisierung in Krankenhäusern

Kosten der Digitalisierung sind durch aktuelle Finanzierung nicht gedeckt

Förderprogramme tragen nur einen Teil der notwendigen Investitionen

Nutzeneffekte der Digitalisierung nicht fundiert bezifferbar

Bild: © WavebreakMediaMicro – stock.adobe.com, Stand.-Liz.

Deutsche Krankenhäuser haben nach wie vor einen hohen Aufholbedarf bei der Digitalisierung, können die damit einhergehenden Kosten aber über weite Strecken nicht selbst tragen. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) in ihrer aktuellen Studie „Digitalisierung im Krankenhaus – Kosten und Nutzen in Theorie und Praxis“. Ein zentrales Problem: Förderprogramme unterstützen oft keine ganzheitliche Digitalisierung, sondern lediglich die „Elektrifizierung“ analoger Prozesse. Hinzu kommt, dass Krankenhäuser die laufenden Betriebskosten von Digitalisierungsprojekten nach der Anschubfinanzierung häufig nicht mehr stemmen können. „Fördermittel werden oft schon während der Implementierungsphase vollständig aufgebraucht, sodass für den laufenden Betrieb keine Fördermittel mehr zur Verfügung stehen und diese aus dem operativen Betrieb erwirtschaftet werden müssen“, sagt Michael Ey, Partner und Co-Leiter Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland.

System der dualen Krankenhausfinanzierung erschwert Digitalisierung
Um ein möglichst präzises Bild der aktuellen Situation zu zeichnen, wurden für die Studie Tiefeninterviews mit (IT-)Führungskräften aus acht Krankenhäusern mit einer umfangreichen Literaturanalyse kombiniert. Begleitet wurde die Untersuchung von einem Panel von Expert:innen aus Krankenhausmanagement und IT-Leitung. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, Methodik und Ergebnisse fortlaufend zu diskutieren und zu prüfen, um einen engen Praxisbezug und die Relevanz sowie Validität der Untersuchung sicherzustellen.

Ein grundlegender Faktor für die erschwerten Finanzierungsbedingungen bei der Digitalisierung ist den Untersuchungen zufolge die duale Krankenhausfinanzierung. Dabei werden Krankenhäuser sowohl aus öffentlichen Mitteln (z. B. über die Krankenkassen) als auch aus eigenen Einnahmen (z. B. durch Privatversicherungen oder Selbstzahlende) finanziert. Die daraus resultierende Fragmentierung hat zur Folge, dass Krankenhäuser das komplexe Zusammenspiel aus Anfangsinvestition, Betriebs- und Weiterentwicklungskosten kaum abbilden können. „Die Digitalisierungslücken in den Krankenhäusern sind eine klare Folge der dualen Krankenhausfinanzierung. Das System ist schlichtweg nicht geeignet, um Digitalisierungsprojekte zu realisieren“, sagt Jörg Asma, Partner und Experte für Digitalisierung und Sicherheit im Bereich Healthcare bei PwC Deutschland.

Mehrwerte der Digitalisierung aktuell nicht bezifferbar 
Während die Literaturanalyse im Zuge der Studie eine relativ klare Vorstellung der Digitalisierungskosten ergeben hat, ist der Nutzen bisher kaum quantifizierbar. Auf Basis des bisher nur gering ausgeprägten digitalen Reifegrades vieler Krankenhäuser können kaum belastbare Aussagen über Kosteneinsparungen oder andere monetäre Mehrwerte getroffen werden. Prinzipiell ist mit weniger Fehlern, zufriedeneren Patient:innen sowie Mitarbeitenden und besserer Behandlungsqualität zu rechnen. Mit Blick auf den einzelnen Behandlungsfall ist jedoch eher davon auszugehen, dass die Digitalisierung die Kosten für die stationäre Versorgung erhöhen wird. 

Die Mehrwerte der Digitalisierung im Krankenhaussektor sind den befragten Expert:innen zufolge primär qualitativer Natur. Die Herausforderung liegt demnach künftig darin, dieser Qualitätssteigerung auch positive Kosteneffekte gegenüberzustellen, um die Digitalisierung nachhaltig voranzutreiben.

Die gesamte Studie finden Sie hier zum Download.

 

Quelle: PwC