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Forschung |

Robotik und KI für Menschen mit Behinderungen

Die TUM und die Stiftung Pfennigparade haben eine Forschungszusammenarbeit für drei Jahre vereinbart.
Der Fokus liegt auf Forschungen mit Menschen, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist. Robotik und KI kann dazu beitragen, sie in ihrem täglichen Leben zu unterstützen.
Diese Zusammenarbeit in der Forschung wurde von der Ethikkommission der TUM genehmigt.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes misst MIRMI-Wissenschaftler Ioannis Xygonakis Muskelsignale bei einem Paraplegiker. Bild: © Andreas Heddergott / TUM

Robotik- und KI-Forschende der Technischen Universität München (TUM) werden künftig mit körperlich eingeschränkten und behinderten Personen der Stiftung Pfennigparade zusammenarbeiten. In den kommenden drei Jahren ist es das Ziel, technische Ideen zu entwickeln, die den Menschen das Leben leichter macht. Entsprechende Räumlichkeiten der Pfennigparade stehen jetzt dafür zur Verfügung.

 

"Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder Körperteile steuern kann, die ich aktuell gar nicht oder nur sehr schwer bewegen kann”, sagt Dennis Bruder von der Pfennigparade. Der 38-Jährige ist bei der Stiftung für digitales Marketing und Social Media zuständig. Zudem ist er als Paraplegiker, der seine Arme und Beine nicht bewegen kann, selbst in Betreuung bei der Stiftung.

 

Im Sommer gab die Ethikkommission der TUM grünes Licht für den Start des Forschungsprojekts. "Mit körperlich eingeschränkten und behinderten Menschen zu arbeiten, ist eine große Herausforderung und Verantwortung für uns”, betont Dr. Melissa Zavaglia, Forscherin am Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) der TUM und Projektleiterin. “Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit der Stiftung Pfennigparade an Lösungen zu arbeiten, die Menschen helfen”, sagt der Executive Director des MIRMI, Prof. Sami Haddadin.

 

Robert Hofer, Stiftung Pfennigparade: "Es gibt eine große Bereitschaft, dabei zu sein."

 

Seit über 70 Jahren setzt sich die Stiftung Pfennigparade für eine Gesellschaft ein, in der Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen problemlos zusammenleben können. Die Pfennigparade will Menschen unterstützen, die durch Krankheit, Unfall oder angeborene Behinderungen beeinträchtigt sind.


"Selbstbestimmung fördern, Perspektiven eröffnen und Chancen für eine selbstbestimmte Zukunft von Menschen mit Behinderungen gestalten" ist der Auftrag der Pfennigparade. Technische Lösungen können dazu beitragen, Menschen verloren gegangene Fähigkeiten zurückzugeben und ihnen so ein unabhängigeres Leben zu ermöglichen. "Viele Menschen, die wir betreuen, sind sehr offen dafür, an der Forschung teilzunehmen", sagt der Geschäftsführer der Ambulanten Dienste der Stiftung Pfennigparade, Robert Hofer. "Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind froh über jeden Schritt, den die Technik für sie tun kann. Mitzuhelfen, dass eines Tages auch andere Menschen von neuen Roboterlösungen profitieren, ist eine große Motivation."

 

Erste Tests: Bewegungssignale von Muskeln bei Probanden mit Rückenmarksverletzungen identifizieren und entschlüsseln

In den kommenden Wochen wird in der ersten Studie die Aktivität der Muskeln bei zwei Menschen mit Rückenmarksverletzungen mittels einer speziellen Elektromyographie, einem "High-Density-EMG", gemessen. "Wir werden versuchen, bewegungsbezogene Signale von den gelähmten Muskeln zu identifizieren", erklärt der Forscher Ioannis Xygonakis vom MIRMI. "Und wir wollen untersuchen, ob diese bewegungsbezogenen Signale für die Steuerung eines Hilfssystems oder eines Rollstuhls verwendet werden können." Die Forscher entwickelten zudem eine Reihe von Fragen, um zu beurteilen, wie gut Menschen typische Alltagsaufgaben erledigen können.

 

Quelle: TUM