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Vernetzung |

Ruf nach Umbau der Krankenhauslandschaft wird lauter

Ein neues IGES-Gutachten macht Vorschläge für eine umfassende Krankenhausstrukturreform – inklusive mehr Vernetzung vor allem auf dem Land.

Quelle: © Tiberius Gracchus – stock.adobe.com

Das deutsche Krankenhauswesen gilt als reformbedürftig, und die Corona-Monate haben diesen Eindruck eher verstärkt als abgeschwächt. Ein vom Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) beauftragtes Gutachten beim Berliner IGES-Institut macht jetzt konkrete Vorschläge, wo eine neue Bundesregierung ansetzen könnte. Durch Konzentration auf weniger Standorte – vor allem in Ballungsgebieten – müsse die Qualität der Versorgung erhöht und die Leistungsfähigkeit der Versorgungsstrukturen langfristig gesichert werden, sagte Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, anlässlich der Vorstellung des Gutachtens.

 

Strukturplanung mit Mindestmengen und Strukturvorgaben

Konkret schlagen die Wissenschaftler:innen des IGES eine stärkere Strukturierung der Krankenhauslandschaft durch Zentrenbildung vor, hinterlegt mit Mindestmengen, die insbesondere bei komplexeren Eingriffen zu besseren Behandlungsergebnissen führten. Neben Mindestmengen könnte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) demnach auch verstärkt verbindliche Strukturvorgaben machen. Dies befördere unabhängig von Mindestmengen Konzentrationsprozesse, wie die Erfahrungen mit TAVI-Eingriffen gezeigt hätten.

 

Die IGES-Wissenschaftler sehen die Strukturanforderungen bei der TAVI als beispielhaft für andere Bereiche an. Sie weisen aber auch darauf hin, dass es sich bisher um eine Ausnahme handele: „Die Ergebnisse der vorliegenden Analysen deuten darauf hin, dass die gegenwärtigen Rahmenbedingungen eher zu Dekonzentrationsprozessen beitragen als qualitätsorientierte Leistungskonzentrationen bei komplexeren Eingriffen anzuregen“, heißt es im Gutachten.

Vernetzte Strukturen auf dem Land ausbauen

Etwas andere Überlegungen gelten auf dem Land, wo bei vielen Eingriffen die Fallzahlen zu gering sind, um sie auf Fachkrankenhäuser konzentrieren zu können und wo es außerdem im Facharztbereich zunehmend Kapazitätsprobleme gibt. Auf dem Land sollte nach Ansicht des vdek zum einen über eine generelle ambulante Öffnung der Krankenhäuser nachgedacht werden. Zum anderen sollten verstärkte Anstrengungen unternommen werden, Versorgungs-Know-how von spezialisierten Häusern in Ballungsgebieten in Richtung Landkrankenhaus zu transferieren. Dass die Digitalisierung dabei eine zentrale Rolle spielt, versteht sich von selbst. Erfolgreiche Beispiele sind hier aus vdek-Sicht die Tele-Stroke-Netzwerke, aber auch telemedizinische Kooperationsszenarien im Bereich Infektiologie und Intensivmedizin.

 


Weitere Informationen

IGES Gutachten „Qualitätsverbesserung durch Leistungskonzentration in der stationären Versorgung“

https://www.vdek.com/content/dam/vdeksite/vdek/verband/zukunftsforum/2021/IGES_Gutachten_2021.pdf