Fachkräftemangel sowie eine alternde Bevölkerung stellen Gesellschaft und Politik vor Herausforderungen, deren Lösungen sich nicht in althergebrachten Strukturen finden lassen. Es braucht deshalb klare politische Bekenntnisse zur digitalen Gesundheitsversorgung und Akteur:innen, die Innovationen fördern, statt sie weiter auszubremsen.
Mit seinem DiGA-Bericht übt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen erneut pauschale Kritik am neuen Versorgungsbereich. So wird abermals die fehlende Evidenz von DiGA kritisiert, ohne die strengen Zugangsvoraussetzungen für jede DiGA zu erwähnen, die bereits eine erste Studie verpflichtend machen. Es wird Kritik am ersten Jahr der Preisfreiheit und der Regelung zu Höchstbeträgen geübt, obwohl der GKV-Spitzenverband bei den Verhandlungen zu den aktuellen Regelungen eingebunden war. Nicht zuletzt ignoriert der GKV-Spitzenverband die teils erhebliche Unterversorgung in bedeutenden Versorgungsbereichen und die Realität vieler Patient:innen, indem DiGA lediglich als “Add-on” beschrieben werden. Fakt ist, dass der Status quo der Regelversorgung für viele Betroffene jedoch schon heute eine “Nicht-Versorgung” ist. DiGA schaffen hier endlich Abhilfe.
Dr. Anne Sophie Geier, Geschäftsführerin des Spitzenverbandes Digitale Gesundheitsversorgung: “Der aktuelle DiGA-Report des GKV-SV weist eine politisch motivierte Interpretation von Daten auf und dient dem Ziel, enger in den Zulassungsprozess von DiGA eingebunden zu werden. Die pauschale Kritik ist unbegründet und DiGA sind heute eine zunehmend wichtige Säule der Versorgung: So haben sich die Verordnungs- und Genehmigungszahlen von DiGA im letzten Jahr verdreifacht und die Rückmeldungen von Behandlerinnen und Behandlern sowie von Patientinnen und Patienten sind überaus positiv. Viel wichtiger als Machtpolitik sollte es jetzt sein, gemeinschaftlich einfache Zugänge für Patientinnen und Patienten und eine zukunftsfähige Integration in die Versorgung zu schaffen.
Quelle: Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung