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Vernetzung |

Studie DIG-IN Digitaler Healthcare Index 2021 veröffentlicht

Studie DIG-IN Digitaler Healthcare Index 2021 zeigt: Gesundheitswirtschaft legt Fokus auf Weiterentwicklung von Unternehmens- und Führungskultur.

Das Businessnetzwerk für Managerinnen in der Gesundheitsbranche Healthcare Frauen e.V. (HCF) hat zum zweiten Mal bundesweit Führungskräfte der ersten und zweiten Managementebene, Inhaber:innen und  sowie Soloselbstständige mit langjähriger Führungserfahrung aus Gesundheitswirtschaft und -wesen zu den Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung befragt.

 

Gemeinsam mit dem IFAK Institut für Markt- und Sozialforschung hatte HCF 2019 erstmals branchenweit für die DIG-IN Studie systematisch Daten zu unternehmens- und organisationssoziologischen Aspekten der Digitalisierung erhoben. Wie sich in der im Juni 2021 erneut durchgeführten Befragung zeigt, hat die Covid-19-Pandemie zur Beschleunigung der Digitalisierung ebenso beigetragen wie zum Ausbau von Home-/Mobileoffice-Regelungen. Neben dieser erwartbaren Entwicklung vollzieht sich hinter den Kulissen nun auch eine stärkere Hinwendung zu den Mitarbeitenden: Der gedankliche Fokus der Führungskräfte richtet sich auf die Anpassung der Unternehmens- und Führungskultur. In die generelle Aufbruchstimmung mischen sich indes erstmals kritische Töne. Das Empfinden von weniger sozialem Miteinander und steigender Belastung hat im Vergleich zu 2019 zugenommen. Auch die Beurteilung relevanter Kompetenzen hat sich verändert: Nach Einschätzung der befragten Führungskräfte spielen Fachwissen und Erfahrungen inzwischen eine untergeordnete Rolle, dafür werden Kompetenzen wie die Fähigkeit, andere zu motivieren und das Führen auf Distanz als sehr wichtig angesehen.


Während 2019 nur 25 Prozent der Mitarbeitenden regelmäßig von zu Hause aus arbeiteten, sind es nun 73 Prozent. Knapp Dreiviertel der Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitenden durch ein entsprechendes Mobilitätsmanagement unabhängig von Ort und Zeit nahtlosen Zugang zu Geschäftsanwendungen. Dem Output scheint das Arbeiten auf Distanz keinen Abbruch zu tun: Dreiviertel der Führungskräfte sind der Ansicht, dass Ziele weiterhin erreicht werden. Auch die Effizienz, Zuverlässigkeit und Stimmung im Team leide nicht unter der dezentralen Zusammenarbeit.


43 % von ihnen beklagen allerdings, dass der informelle Austausch fehlt und so die Zusammenarbeit erschwert. Immerhin jeder Dritte empfindet Abstimmungsprozesse als schwieriger. Für interne Meetings, aber auch für Gespräche mit Kund:innen und Dienstleister:innen nutzen 80 % Videoanrufe. Doch was auf der ökonomischen Seite für Zeitersparnis und schnellere Einigungen bei Entscheidungen sorgt, schneidet auf der emotionalen Seite deutlich schlechter ab als reale Zusammentreffen. Die virtuellen Meetings werden als anstrengender, distanzierter, ermüdender und demotivierend wahrgenommen. Diese Bewertung gilt sowohl für interne wie externe Meetings. Der Austausch per Videokonferenz hat erhebliche Auswirkungen auf das Themenfeld Onboarding: Nur jede Fünfte der befragten Führungskräfte ist der Ansicht, dass das digitale Eingliedern neuer Mitarbeiter:innen genauso gut funktioniert wie physisch vor Ort. So stellt auch jede vierte Führungskraft fest, dass Mitarbeitende, die im mobilen Büro arbeiten, sich weniger stark mit ihrem Team identifizieren als Mitarbeitende vor Ort.


Zur Studie
Für den DIG-IN Report 2021 wurden im Juni 2021 online Führungskräfte der ersten und zweiten Führungsebene aus dem Gesundheitssektor befragt. In die Ergebnisse flossen die Antworten von 125 Teilnehmenden aus branchenweiten Unternehmen ein. 40 % der befragten Führungskräfte sind in Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitenden tätig, 77 % der Befragten sind weiblich. Die Mehrheit ist zwischen 40 und 59 Jahren alt und hat im Durchschnitt 14 Jahre Führungserfahrung. 2019 hatte HCF erstmals den Status Quo der Digitalisierung in der Branche untersucht und die Ergebnisse im DIG-IN Report 2019 veröffentlicht. Im Fokus der Studie stehen digitale Kompetenzen von Mitarbeitenden und Führungskräften, die Digitalisierung in Unternehmen, die damit verbundenen Herausforderungen für Führungskräfte sowie die Veränderungen der Unternehmenskultur. Für die Studie haben HCF und IFAK drei Indizes entwickelt, mit denen sich ein Relevanz-Ranking der Kompetenzen, digitaler Führungsreifegrad sowie der Digitalisierungsgrad von Unternehmen bestimmen lassen. Der aktuelle Digitalisierungsgrad ist um fast 10 % auf 58 % gestiegen. Über die Hälfte der Befragten charakterisiert das eigene Unternehmen als progressiv.


2019 lag der durchschnittliche Digitalisierungsgrad in den Unternehmen der Gesundheitsbranche bei 49 Prozent. Die Notwendigkeit einer Veränderung von Führungskompetenzen und Kompetenzen von Mitarbeitenden wurde noch als sehr gering eingeschätzt. Der digitale Führungsqualitäts-Index entwickelte sich seitdem rasant und liegt nun bei 53 % (2019: 39 Prozent).


Weitere Information unter www.dig-in-health.de. Ab 8. November ist der DIG-IN Report 2021 dort als Download verfügbar.


Über die Healthcare Frauen e.V.
Healthcare Frauen e.V. (HCF) ist ein Netzwerk von führenden Managerinnen in der deutschsprachigen Gesundheitsbranche. Die 2007 gegründete Businessplattform fördert den fachlichen, persönlichen und geschäftlichen Austausch von weiblichen Führungskräften in verschiedenen Bereichen der Branche. Seit Gründung nehmen die Healthcare Frauen Einfluss auf die Gestaltung des Gesundheitswesens. Besonderes Anliegen ist es, den weiblichen Nachwuchs für Führungspositionen zu ermutigen und auf dem Weg dorthin zu unterstützen. Dazu dient u.a. ein zertifiziertes Mentoring-Programm, das aufstiegswillige junge Frauen mit Hilfe erfahrener Führungspersönlichkeiten auf ihrem Karriereweg begleitet und unterstützt. HCF setzt mit meinungsbildenden Seminaren und Vorträgen regelmäßig zukunftsweisende Impulse für die Healthcare-Branche. Zum Vorstand gehören Kim Abbenhaus (Vorsitzende und Geschäftsführerin), Emily Andreae, Jutta Kristen und Cornelia Wanke.

Weitere Informationen unter www.healthcarefrauen.de