Live-Beratung reduziert Aufwände und ermöglicht zeitnahen Facharztbesuch
Die zahlreichen Vorteile der Telemedizin kennen das Team rund um Dr. Brigitte Stephan vom Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen vom UKE Hamburg schon lange. Der praktische Einsatz steckt jedoch oft noch in den Kinderschuhen. Um den Ausbau voranzutreiben widmet sich die Arbeitsgruppe aus Hamburg seit 2019 einem besonderen Arbeitsgebiet und bietet wöchentlich eine teledermatologische Beratung für Justizvollzugsanstalten (JVA) an. Sofern die Anstalt Telemedizin als Teil der Regelversorgung oder in Pilotphasen etabliert hat, nutzen die Dermatologen die vorhandene Infrastruktur und bieten digitale Sprechstunden an. Unterstützt werden sie von den Allgemeinmedizinern vor Ort, die die Konsultation begleiten. Ob Live-Vorstellung von Patienten, Fallbesprechungen oder kollegiale Beratung, alles ist möglich und deckt so auch Fälle schambehafteter Erkrankungen ab und wahrt die Anonymität außerhalb der JVA. Rund 150 Fälle konnten bisher bereits begleitet und so aufwändige Transporte zu medizinischen Einrichtungen sowie lange Wartezeiten auf Termine vermieden werden.
„Das Projekt der dermatologischen Betreuung für JVAs zeigt eindrucksvoll, welche Möglichkeiten die Telemedizin insbesondere in der Dermatologie bietet und wo wir selbst als Fachgruppe Versorgungslücken schließen können“, erläutert Dr. med. Ralph von Kiedrowski, Präsident des BVDD, die Auswahl des Gewinnerprojekts. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Sonja Ständer, Steuerungsgremium der Professor Paul Gerson Unna Akademie e.V., ergänzt: „Wir freuen uns über dieses gegenwärtige Beispiel für Telemedizin in der Dermatologie und es stimmt uns positiv, das weitere Projekte dieser Art in Zukunft folgen.“
Quelle: Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)