Seit knapp eineinhalb Jahren entwickelt das Konsortium rund um das G-BA-Förderprojekt „sekTOR-HF“ ein sektorenübergreifendes Versorgungsmodell für Patient:innen mit Herzinsuffizienz. Ein telemedizinisches Kooperationsnetzwerk mit zwei sog. Netzwerkstellen in den Regionen Unterfranken und Mittelhessen ermöglicht zentral gestellten Fachärzt:innen und Netzwerkassistent:innen (Fachpflegekräfte für Herzinsuffizienz) die Vitalparameter ihrer Patient:innen via Telemonitoring im Blick zu behalten. Das vom Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen eigens entwickelte Patientenportal stellt den Austausch zwischen Ärzt:innen, Kliniken und Patient:innen sowie die Übermittlung der Vitalparameter sicher.
Konkret handelt es sich dabei um eine als Medizinprodukt zertifizierte E-Health-Plattform, an die verschiedene Messgeräte angebunden sind. Darüber werden Vitalwerte wie EKG, Körpertemperatur, Körpergewicht, Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung oder Angaben zum aktuellen Gesundheitszustand vom Patienten eigenständig erfasst und übermittelt. Auch Fragebögen z. B. zur Lebensqualität können dort bearbeitet werden. Das Portal ist für die Patient:innen als App verfügbar. Die Expert:innen (z. B. Ärzt:innen) nutzen das Portal webbasiert über den Browser.
Nachhaltiger Austausch zwischen ambulanten und stationären Sektor
Sowohl Kliniken als auch ambulanten Ärzten steht das Patientenportal zur Verfügung. Nach rund einem Jahr Einsatz fällt der Erfahrungsbericht aller Anwender:innen positiv aus und das Portal konnte erfolgreich in die Versorgung integriert werden.
„Gerade vor dem Hintergrund der Aufnahme des Telemonitorings in die Regelversorgung sind diese Erfahrungen von zentraler Bedeutung. Dass wir die Vitalparameter unserer Patient:innen regelmäßig im Blick haben und eingreifen können, verbessert die Versorgung ungemein“ resümiert Frau Dr. med. Corina Stan, Ärztin für Kardiologie am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.
Über die Versorgung hinaus gestaltet sich auch die Vernetzung zwischen ambulanten und stationären Bereich einfacher. Geeignete Patient:innen werden von den Hausärzt:innen direkt an die Netzwerkstelle übergeben. Über das Portal können sie die Vitalparameter der von ihnen betreuten Patient:innen weiterhin einsehen. Für jede/n Patientin/en definieren die Ärzt:innen individuelle Normwerte, die zeigen, ob sich die Vitaldaten im Normalbereich verhalten oder Grenzwerte über bzw. unterschritten werden.
„Durch die kontinuierliche Erfassung erhalten wir ein sehr getreues Bild vom Gesundheitszustand unserer Patient:innen. In den letzten Monaten konnten wir dadurch in einigen Fällen bereits sehr frühzeitig reagieren – das wäre ohne das Patientenportal in dieser Form nicht möglich gewesen“, so Ida Kort, Netzwerkassistentin am Universitätsklinikum Marburg.
Fokus auf anwenderorientierte Entwicklung des Portals
Auf Basis der Entwicklungen und Erfahrungen im Projekt konnte das Portal mit weiteren nützlichen Funktionen ausgestattet werden, die Ärzt:innen und Patient:innen zum gemeinsamen Austausch nutzen. Neben den klassischen Messungen der Vitalparameter kann das medizinische Personal den Patient;innen Aufgaben zuordnen, wie beispielsweise einen Fragebogen zu medizinischen Fragestellungen auszufüllen.
„Besonders wichtig war uns bei der Entwicklung des Portals eine einfache Handhabung – sowohl für das medizinische Personal als auch für die Patient:innen. Die Darstellung ist übersichtlich gewählt und auch die Bedienung gestaltet sich intuitiv. Wir freuen uns, dass das Patientenportal so gute Erfahrungen erzielen konnte und einen nachhaltigen, sektorenübergreifenden Austausch sicherstellt“, resümiert ZTM Geschäftsführer Dr. Asarnusch Rashid.
Quelle: ZTM