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Vernetzung |

ZI plant weitere Praxis-IT-Befragungen

Es kommt Dynamik in die Welt der Praxis-IT. Das ZI hat jetzt weitere Details seiner kontroversen Umfrage bekanntgegeben – und kündigt an, nachzulegen.

Bild: © Gorodenkoff – stock.adobe.com, 393558288, Stand.-Liz.

Im Frühjahr 2024 hatte das Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung (ZI) in Berlin im Rahmen eines Online-Surveys insgesamt 10245 PVS-System-Bewertungen von Ärzt:innen eingeholt. Sie erlauben einen Vergleich von insgesamt 39 PVS-Systemen, für die jeweils mehr als zwanzig Bewertungen eingegangen waren. Kernergebnisse der Umfrage waren bereits vorher kommuniziert worden. Doch das ZI-Team um Doreen Müller und Dominik Graf von Stillfried hat die Ergebnisse jetzt noch einmal vollumfänglich veröffentlicht.

 

Je weniger Klicks desto zufriedener

Aus diesem Anlass gab es auch eine Online-Diskussion, an der seitens der Praxis-IT Branche Jens Naumann für medatixx und Peter von der Burchard für T2med teilgenommen haben. T2med ist eines der Systeme, denen ärztliche Nutzer:innen eine besonders gute Usability bescheinigten, medatixx landete mit seinen unterschiedlichen Systemen teils im Mittelfeld, teils im oberen Drittel.

 

Ein zentrales Ergebnis der Befragung, so Müller, sei, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Anzahl der nötigen Klicks, der benötigten Zeit für einzelne Vorgänge und der Kundenzufriedenheit bzw. der Bewertung der Usability gebe. Was die Fehlersituationen angehe, hätten sich zudem insbesondere drei aus Nutzersicht besonders wichtige Situationen herauskristallisiert, nämlich Fehler nach Updates, Fehler bei der Diagnosecodierung und Fehler bei den Kalenderfunktionen.

 

PVS-Wechsel: Nicht so schrecklich, wie er gemacht wird?

Befragt wurden die Ärzt:innen und ihre MTAs auch nach der Wechselbereitschaft und den damit verbundenen Befürchtungen. Im Vordergrund steht hier die Sorge vor übergroßem Aufwand bei der Datenüberführung, die Sorge vor unangemessen hohen Wechselkosten, vor Datenverlusten und vor einem hohen Umschulungsaufwand.

 

Diese Befürchtungen materialisieren sich dann aber nur teilweise. Zwei Drittel derer, die tatsächlich das PVS-System gewechselt haben, beurteilten die Wechselkosten als angemessen oder eher angemessen. Drei Viertel sagten, die Datenmigration sei reibungslos oder eher reibungslos verlaufen, vier Fünftel hielten den Migrationsaufwand für angemessen oder eher angemessen, und ähnlich viele sagten das auch über den Umschulungsaufwand. 86 % derer, die das PVS gewechselt haben, berichten von signifikanten Verbesserungen.

 

Gar nicht mehr so wechselunfreudig, die Ärzteschaft

Der These, wonach Ärzt:innen extrem unwillig seien, ihr PVS zu wechseln, widersprach von der Burchard zumindest in Teilen. Die KBV-Statistiken zeigten, dass zum ersten Quartal 2024 rund 900 Praxen das PVS erneuert hätten, deutschlandweit also rund zehn pro Tag. Das, so von der Burchard, nähere sich den berühmten sieben Minuten zumindest an, die es in Deutschland gemäß einer bekannten Dating-Portal-Werbung brauche, bis sich ein neuer Single verliebe.

 

Aus Sicht eines der marktführenden PVS-Anbieter in Deutschland betonte Naumann, dass er die Methodik der ZI-Befragung für fundiert und nachhaltig halte. Er vermisse einige Bewertungskriterien, die bei künftigen Befragungen berücksichtigt werden könnten, lese die ZI-Ergebnisse aber in weiten Teilen auch als Bestätigung der eigenen Kundenbefragungen.

 

Schwierig, so Naumann, bleibe die Abgrenzung von Praxis-IT-Problemen und TI-Problemen. So habe die medatixx-Software EL von allen fünf medatixx-Systemen am besten abgeschnitten, obwohl es sich um die älteste Software und jene mit dem geringsten Funktionsumfang handele. Ein Grund dafür sei, dass bei EL der TI-Anschluss separat über einen TI-Provider bezogen werde, was dazu führe, dass TI-Störungen nicht der Praxis-IT angelastet würden. Bei Systemen, bei denen beides aus einer Hand komme, sei das aber der Fall, was die Ergebnisse verzerre.

 

Für das ZI kündigte Graf von Stillfried an, an dem Thema Praxis-IT dranbleiben zu wollen. Weitere Befragungen seien derzeit für April und Mai 2025 geplant. Und es werde im Rahmen der neuen Befragungsrunde dann auch objektivierte Performance-Messungen geben, um das Bild weiter zu vervollständigen.

 

 

Weitere Informationen

Kernergebnisse der Praxis-Software Befragung des Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung

PVS_Zi_insights.pdf

 

ZI-Publikation „Praxisverwaltungssysteme – Usability, Fehlersituationen und Perspektiven von PVS-Wechslern“; ZI-Paper 30/2025

https://www.zi.de/fileadmin/Downloads/Service/Publikationen/Zi_Paper_PVS.pdf