Während die Zahl der Behandlungsfälle mit persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt von Januar bis Juni 2021 im Vergleich zu 2019 insgesamt gesunken ist, sind die Fälle mit telefonischer Beratung und Kontakte per Videosprechstunde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter angestiegen. Das ist eines der Ergebnisse des vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlichten Trendreports zur Entwicklung der vertragsärztlichen Leistungen im ersten Halbjahr 2021. So wurden in diesem Zeitraum fast 4,1 Millionen telefonische Beratungen vorgenommen; das waren fast 1,4 Millionen mehr als im selben Zeitfenster 2019. Hinzu kamen weitere gut 1 Million Stunden für telefonische Beratung, die über die im ersten Halbjahr 2021 zeitweise in den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) aufgenommenen Zuschläge vergütet wurden.
Mit insgesamt knapp 2,6 Millionen Videosprechstunden sind diese im ersten Halbjahr 2021 ebenfalls häufiger angeboten worden als im selben Zeitraum 2019 oder 2020 (+2.256.591 gegenüber 2019 und +785.289 gegenüber 2020). Allerdings ist ab März 2021 eine abnehmende Tendenz zu erkennen.
Für den aktuellen Trendreport wurden dem Zi von 16 der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen aggregierte Informationen aus den Abrechnungsdaten des Zeitraumes erstes Quartal 2019 bis erstes Quartal 2021 sowie Frühinformationen aus den Abrechnungsdaten des zweiten Quartals 2021 übermittelt. Die Daten wurden auf die Frage hin ausgewertet, wie sich die Fallzahlen und die Anzahl abrechnender Ärzte sowie die Häufigkeiten bestimmter Leistungskategorien im Jahr 2020 und 2021 im Vergleich zum Jahr 2019 verändert haben. Der Bericht knüpft an die Ergebnisse des Zi-Trendreports zu den ersten vier Quartalen 2020 an.
Weitere ZI-Studie zum Remote Patient Monitoring liegt vor
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat seine vor genau einem Jahr gestartete wissenschaftliche Studie zum Remote Patient Monitoring (RPM) von Infektpatient:innen in der ambulanten Versorgung abgeschlossen. Digitale Monitoringsysteme bieten Arztpraxen und Patient:innen die Möglichkeit, laufend Daten zum Krankheitsverlauf zu dokumentieren und einzusehen. Ziel der Studie war es, die Eignung bestehender digitaler Monitoringsysteme im Versorgungsalltag und deren Effekt auf die ambulante Behandlung von Infektpatient:innen zu evaluieren. In einer Fall-Kontroll-Studie wurde die digital unterstützte Behandlung mit der herkömmlichen Versorgung verglichen; ein Vergleich wurde auch zwischen zwei digitalen Monitoringsystemen gezogen. Sowohl die teilnehmenden Ärzt:innen als auch deren Infektpatient:innen wurden zu ihren Eindrücken befragt.
Die Ergebnisse der Studie sind nun als Preprint veröffentlicht. Die Patient:innen bewerten die digitale Betreuung durchweg positiv, allerdings haben viele Patient:innen auch wegen technischer Hürden nicht teilgenommen. Für die teilnehmenden Praxen konnte keine zeitliche Entlastung festgestellt werden. So stellt die Handhabung und insbesondere die Integration der RPM-Tools in die Praxisabläufe und in die Praxissoftware noch eine Herausforderung dar. Zudem führt eine höhere Informationsdichte zu einer höheren Anzahl an Kontakten zwischen Patient:innen und Ärzt:innen. Insgesamt wurde die digitale Unterstützung von teilnehmenden Ärzt:innen dennoch überwiegend positiv bewertet.
„Mit der Studie wollten wir einen Beitrag zur Förderung digitaler Unterstützungssysteme leisten. Pandemiebedingt stand die Reduktion von Ansteckungsrisiken für Patient:innen sowie für Mitarbeitende in den Praxen im Vordergrund. Zwar konnten keine Anhaltspunkte dafür gefunden werden, dass die Betreuung der Infektpatient:innen durch digitales Monitoring effizienter wird. Die teilnehmenden Ärzt:innen haben gleichwohl Potential gesehen, die Betreuung wo nötig zu intensivieren. Dies kann z. B. in einer Grippewelle oder langfristig im Bereich der chronischen Erkrankungen von Bedeutung sein“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Quelle: ZI