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Unternehmensnews |

Künstliche Intelligenz erkennt Diabetes innerhalb von 10 Sekunden Sprachaufnahme

Nach Angaben der Internationalen Diabetes-Föderation gab es 2021 weltweit 537 Millionen Erwachsene mit Diabetes, von denen alarmierenderweise 44,7 % nicht diagnostiziert wurden. Besonders in Europa waren 35,7 % der Erwachsenen mit dieser Herausforderung konfrontiert. Diese Statistiken betonen die dringende Bedeutung frühzeitiger Erkennung. Unser Team bei Geonode hat eine innovative Technologie untersucht, bei der ein einfacher Sprachclip möglicherweise auf Diabetes hinweisen könnte.

Diabetes ist eine globale Epidemie. Die Health Data Organisation prognostiziert, dass die Anzahl der weltweiten Diabetesfälle in den nächsten 30 Jahren sich mehr als verdoppeln und 1,3 Milliarden Menschen betreffen wird. Überraschend könnte die Lösung für eine frühzeitige Erkennung nicht mehr in Arztpraxen oder Labortests zu finden sein; sie könnte in unmittelbarer Reichweite, in der Handfläche liegen. Eine neue Entwicklung ermöglicht es nun Ihrem Smartphone, Diabetes zu erkennen. Ist dies die Zukunft von nicht-invasiven Gesundheitschecks?

 

Diabetes-Erkennung mit Smartphones: Ein schneller und einfacher Ansatz

Eine aktuelle Studie der „Mayo Clinic Proceedings: Digital Health“ präsentierte einen revolutionären Ansatz zur Erkennung von Typ-2-Diabetes. Unter Verwendung kurzer Sprachsamples (6 bis 10 Sekunden) zusammen mit grundlegenden Gesundheitsinformationen wie Alter und Gewicht, entwickelten Wissenschaftler ein KI-Modell, das ermitteln kann, ob eine Person an Typ-2-Diabetes leidet. Die Genauigkeit dieser Methode beträgt 89% bei Frauen und 86% bei Männern.

 

Während der Forschungsarbeit wurden 267 Teilnehmer, sowohl Diabetiker als auch Nicht-Diabetiker, von Klick Labs gebeten, über zwei Wochen hinweg mehrmals täglich einen bestimmten Satz auf ihren Smartphones aufzuzeichnen. Nach der Sammlung von über 18.000 Aufnahmen analysierten die Forscher 14 unterschiedliche akustische Elemente, um zwischen den Stimmen Diabetiker und Nicht-Diabetiker zu unterscheiden.

 

"Unsere Studie offenbart bemerkenswerte Unterschiede in den Stimm-Mustern zwischen Personen mit Typ-2-Diabetes und denen ohne diese Krankheit. Diese Entdeckung könnte die Art und Weise, wie wir Diabetes screenen, revolutionieren", so Jaycee Kaufman, Hauptautorin und Forscherin bei Klick Labs.

 

Shaun Gomez, Technologieexperte bei Geonode, ergänzte: „Diese KI-Algorithmen sind in der Lage, wertvolle Erkenntnisse aus scheinbar alltäglichen Daten zu extrahieren. Sensoren in Smartphones, wie Beschleunigungsmesser und Herzfrequenz-Messgeräte, erfassen Daten, durch die das System typische Diabetes-Symptome wie Lethargie, erhöhte Herzfrequenz und mehr identifizieren kann."

Diese Algorithmen durchsuchen die gesammelten Informationen dann nach Mustern, die auf das Vorhandensein von Diabetes deuten könnten. Wenn ein solches Muster ersichtlich wird, wird dem Smartphone-Nutzer empfohlen, weitere medizinische Tests unter Aufsicht von Medizinern durchzuführen. Dadurch soll ein Frühwarnsystem für Menschen angeboten werden, die unwissentlich mit der Krankheit leben könnten.

Implikationen: Bequemlichkeit kombiniert mit frühzeitiger Eingriffsmöglichkeit

Dieser Fortschritt lässt vermuten, dass das Prüfen auf Diabetes genauso mühelos sein könnte wie das Abfragen von morgendlichen E-Mails. Die Hauptvorteile dieser Technologie sind:

1) Ein schnelles und einfaches Verfahren zur Diabetes-Erkennung.

2) Keine Notwendigkeit für invasive Bluttests.

3) Vorzeitige Entdeckung und Intervention.

4) Reduzierung der gesundheitsbezogenen Ausgaben.


Gomez bringt es auf den Punkt: „Das Smartphone-basierte Erkennungssystem bietet einen zugänglichen, kostengünstigen und nicht-invasiven Weg zur Diabetes-Erkennung. Früherkennung ist entscheidend, da sie den Weg für frühzeitige Intervention ebnen kann."


Ist es eine fehlerfreie Lösung?

Diese technologische Neuerung, so revolutionär sie auch sein mag, birgt dennoch eigene Herausforderungen. Zu den Bedenken zählen:

  • Genauigkeit: Die Genauigkeit solch eines mobilen Erkennungssystems hängt ganz von den eingegebenen Daten ab. Für eine effektive Funktion wäre daher eine präzise und regelmäßige Aktualisierung der Benutzerdaten, Informationen zur Herzgesundheit und andere Daten durch das Smartphone erforderlich.

  • Datenschutz und Datensicherheit: Es bestehen Bedenken bezüglich der Privatsphäre und Sicherheit der Gesundheitsdaten der Nutzer. Dafür ist eine robuste Verschlüsselung der Daten und Mechanismen zur Zustimmung des Nutzers erforderlich.

  • Akzeptanz: Die Technologie könnte auf Akzeptanzprobleme bei traditionellen Medizinern stoßen, die skeptisch gegenüber der Zuverlässigkeit von smartphone-basierter Diagnostik sein könnten.

  • Regulatorische Hürden: Regulatorische Hürden könnten eine umfassende Einführung bremsen, da die Gesundheitsbehörden zuerst die Wirksamkeit und Sicherheit dieses Systems überprüfen müssen.



Des Weiteren ist es wichtig zu betonen, dass Ihr Smartphone kein Arzt ist und regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen bei Ihrem Arzt nicht ersetzen kann. Wie Gomez es formuliert: “Vergessen Sie nicht, Ihr Smartphone ist nur ein Hilfsmittel, kein Arzt. Konsultieren Sie immer einen medizinischen Fachmann, wenn Sie Bedenken haben.“


Mit Hilfe unserer stetig fortschreitenden Technologie könnten wir bald in einer Welt leben, in der schwerwiegende Gesundheitszustände wie Diabetes frühzeitig erkannt werden. Könnte die Fähigkeit, gesund zu bleiben, tatsächlich in unseren Händen liegen? Die Antwort scheint ein überzeugendes Ja zu sein.


Weitere Informationen unter: https://geonode.com/