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Vernetzung |

KV-System goes Gesundheits-Apps

Neue Informationsangebote für App-Hersteller und ein „App-Check“: KBV und KV Telematik wollen die Digital Health-Szene näher an die ambulante Versorgung heranführen.

 

Wenn App-Hersteller mit dem Gesundheitswesen in Kontakt kommen, dann im Wesentlichen auf drei Wegen: Viele Krankenkassen und Krankenversicherungen sind interessiert daran, App-Angebote voranzutreiben. Krankenhäuser und Klinikketten bieten teilweise Akzelerator-Programme oder App-Events, unter anderem um beim Entlassmanagement und bei der sektorübergreifenden Kommunikation voranzukommen. Und schließlich hat das BfArM hat seit einiger Zeit eine Startup-Beratung eingerichtet, bei der es vor allem um das Thema Zertifizierung als Medizinprodukt geht.

 

Workshops zu den „Basics“ des KV-Systems

„Was bisher kaum existiert, sind Anlaufstellen für App-Hersteller in der ambulanten Medizin“, betonte KV-Telematik-Chef Florian Fuhrmann im Gespräch mit E-HEALTH-COM. Das soll sich jetzt ändern: Zum Jahreswechsel möchte die KBV ein neues Informationsangebot für App-Hersteller starten, das zunächst klein anfangen und dann schrittweise ausgebaut werden soll. Bei der Tagung der gevko in Berlin hat Fuhrmann den Plan jetzt erstmals öffentlich vorgestellt.

 

Gedacht ist an regelmäßig stattfindende Workshops zu unterschiedlichen Themen, die für App-Hersteller relevant sind. Das fängt an mit einer Art Propädeutik in Sachen Funktionsweise der Selbstverwaltung und des KV-Systems und geht bis hin zu technischen Workshops, in denen die Grundlagen der Praxis-IT-Systeme, mögliche Schnittstellen sowie die Praxis-IT-Zertifizierungszyklen und die Inhalte dieser KBV-Zertifizierung näher erläutert werden.

 

App-Check in der Praxis

Das ist aber nur der erste Schritt. „Für die zweite Phase planen wir einen App-Check aus ärztlicher Sicht“, so Fuhrmann, der betont, dass es sich dabei nicht um eine irgendwie geartete Zertifizierung handele. „Wir wollen den Herstellern dabei helfen, einzuschätzen, ob ihre App mit organisatorischen und anderen Anforderungen in Arztpraxen kompatibel ist und gegebenenfalls auch anbieten, sie zu evaluieren“, so Fuhrmann.

 

Auch Ärzten und KVen soll im Rahmen des neuen App-Services der KV Telematik eine Anlaufstelle gegeben werden. Gedacht ist an eine Art „digitales Brainstorming“, wenn beispielsweise eine regionale KV ein Thema hat, das sie gerne unter Zuhilfenahme von Apps oder Web-Tools lösen möchte. „Insgesamt müssen das KV-System und nicht zuletzt die KBV als Anlaufstellen für innovative Versorgungs-IT besser wahrgenommen werden“, so Fuhrmann zu E-HEALTH-COM.

 

Ob und in welchem Umfang die IT-Infrastruktur der KVen auf Dauer mit Patienten-Apps verzahnt werden könnte, ist derzeit noch sehr spekulativ. „Da müssen wir sehen, was technisch funktioniert beziehungsweise sinnvoll ist“, so Fuhrmann. Eine verschlüsselte Ende-zu-Ende-Kommunikation zwischen Praxis-IT und Smartphone über KV-Connect sei schon heute denkbar. Für so etwas könne prinzipiell ein Software-Development-Kit angeboten werden.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM