Der QMS – Qualitätsring Medizinische Software e.V. hat am 15. September den BDT 3 („Behandlungsdatentransfer“) in der Version 3.1.0 als „Release Candidate“ zur Implementierung freigegeben und die Standarddokumente auf seiner Website zum Herunterladen bereitgestellt.
Der BDT 3 eignet sich nicht nur für einen Systemwechsel oder eine systemneutrale Archivierung (§ 291d SGB V), sondern gestattet z.B. auch patientenbezogene Exports von Daten einer Arztpraxis, etwa für Anwendungen zur Umsetzung des § 630g BGB, für eine Fallakte oder für einen Hausarztwechsel, und bildet die Grundlage für die Bereitstellung von Daten für Forschungszwecke. Deshalb kann er u.a. auch dazu benutzt werden, Daten aus einer Notfall- bzw. Bereitschaftsdienstpraxis mit in die eigene Arztpraxis zu nehmen. Dabei geht es im BDT 3 nicht nur um die Patientenstamm- und Behandlungsdaten, sondern auch um Geräteanbindungen, Terminkalender, Adressbücher, Textbausteine, Makros und Kürzel-Listen, die zur Optimierung der Abläufe entstanden sind, sowie um noch nicht erledigte Aufträge oder Abrechnungen. Externe Dateien und herkömmliche Dokumente werden über Verweise unter Angabe von Metadaten eingebunden.
Die Arbeiten des QMS e.V. am LDT 3, GDT 3 und BDT 3 haben zu einem XDT-Objektkatalog geführt, der als Grundlage eines gemeinsamen Katalogs der Informationsobjekte zusammen mit dem xDT-Feldkatalog und dem xDT-Regelkatalog zukünftig die Basis für alle XDT-Standards des QMS bilden soll. In diesem einheitlichen XDT-Objektkatalog werden jeweils semantisch zusammengehörige Datenelemente (Felder) unter einem Namen zu einem Informationsobjekt zusammengefaßt. Unter diesem Namen werden dann solche Informationsobjekte in den Standard-Spezifikationen des QMS referenziert. Die aktuellste und umfangreichste Fassung des XDT-Objektkatalogs ist nunmehr Grundlage für den freigegebenen BDT 3; die Konsolidierung mit GDT 3 und LDT 3 hat begonnen. Der XDT-Objektkatalog ist unabhängig von einer Übertragungssyntax und eignet sich daher als eine Grundlage zur Herstellung von Interoperabilität, indem die Informationsobjekte hinsichtlich der Abhängigkeiten der Datenelemente, ihrer Bedeutung und der zugrunde liegenden Konzepte für einen Abgleich benutzt werden können.
Zur xDT-Familie gehört neben den Standards des QMS auch der Standard KVDT der KBV, unter dessen Nutzung jährlich ca. 35.000.000.000 € medizinische Leistungen im ambulanten Sektor abgerechnet werden. Dieser Standard wird in der Regel vierteljährlich an vertragliche oder gesetzliche Änderungen angepasst.
In den letzten 2 Jahrzehnten hat sich für die Laborkommunikation im vertragsärztlichen Bereich (und bei einigen Kliniken) der Standard LDT des QMS durchgesetzt und ist mittlerweile in einem KBV-Profil verbindlich. Jährlich werden ca. 150.000.000 Transaktionen mittels LDT 2 durchgeführt, eine Zahl, die mit dem vor kurzem freigegebenen LDT 3 noch steigen wird.
Nahezu alle Medizingeräte im ambulanten Sektor und darüber hinaus werden über den Standard GDT des QMS e.V. an Praxisverwaltungssysteme angeschlossen. Die Standarddokumente wurden ins Englische übertragen, weil der GDT (GDT 3) mittlerweile auch weltweit zur Anbindung von Medizingeräten genutzt wird.
Der Standard BDT 3 des QMS e.V. wurde mit Schwerpunkt für die neuerdings im § 291d SGB V geregelten Aufgaben, nämlich Systemumstellungen und systemneutrale Archivierungen, entwickelt. Systemumstellungen finden im ambulanten Sektor in Deutschland jährlich im 4-stelligen Bereich statt. Im BDT 3 müssen grundsätzlich alle Daten definiert sein, die in einer Arztpraxis vorkommen können. Daher bildet der BDT 3 eine geeignete Basis für Kommunikations- und Datenaustauschverfahren beliebiger Art mit Arztpraxen.
Der QMS e.V. hat seine Standards zur Veröffentlichung im Interoperabilitätsverzeichnis vesta der gematik angemeldet. Insbesondere der XDT-Objektkatalog stellt eine Grundlage für zukünftige organisations- und sektorenübergreifende interoperable Lösungen dar.
Quelle: QMS – Qualitätsring Medizinische Software e.V.