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Vernetzung |

Post für drei Minister: Ärzte wollen SNOMED CT

In einem offenen Brief an die Ministerien für Bildung, Wirtschaft und Gesundheit wirbt der mehrere Berufsverbände vertretende Dachverband Ärztlicher Diagnostikfächer dafür, dass Deutschland endlich die SNOMED-CT-Lizenz erwirbt.

 

Der Lizenzerwerb würde „eine sichere elektronische Kommunikation ermöglichen und entscheidend zu einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung beitragen“, so die Unterzeichner vom Berufsverband der Deutschen Radiologen, dem Berufsverband der Deutschen Pathologen, dem Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner, dem Berufsverband Deutsche Laborärzte und dem Berufsverband der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie, Infektionsepidemiologie.

 

Für eine eindeutige und zielgerichtete Kommunikation von Erkrankungen und Untersuchungsergebnissen sei SNOMED CT mittlerweile der maßgebliche internationale Standard. Der Brief weist darauf hin, dass diese Terminologie ursprünglich von Pathologen unter deutscher Beteiligung entwickelt wurde. Verwiesen wird auch auf das EU-Projekt ASSESS CT, das „in eindrucksvoller Weise [gezeigt habe], wie wichtig SNOMED CT für eHealth in Versorgung und Forschung“ ist.

 

Aktuell kann SNOMED CT in Deutschland per Einzellizenzierung genutzt werden. Die sei allerdings mit hohen Transaktionskosten und Nutzungsbeschränkungen verbunden, so die Unterzeichner. Sie schätzen, dass bei intensiver Nutzung des Einzellizenzierungsmodells Gesamtkosten in Höhe von 250 Millionen Euro entstehen würden, die primär von Ärzten oder medizinischen Einrichtungen getragen würden.

 

Würde sich demgegenüber die Bundesrepublik Deutschland dazu entschließen, eine nationale Lizenz zu erwerben, käme das auf 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Das derzeitige Einzellizenzierungsmodell „behindert die Interoperabilität und bedeutet eine äußerst unbefriedigende Gesamtlösung in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Relevanz von SNOMED CT“, so der Brief.

 

Der Augenblick für die Bitte um eine nationale SNOMED CT-Lizenz könnte günstig gewählt sein. Gerade erst hat das Bundesforschungsministerium seine Mittel für die Medizininformatikförderung noch einmal aufgestockt. Dass in Deutschland regionale Big Data-Cluster entstehen, aber dafür dann nicht die international relevanteste Terminologie genutzt werden kann, ist tatsächlich schwer vermittelbar.

 

» Hier finden Sie den offenen Brief zum Download.

 

Text: Philipp Grätzel von Grätz, Chefredakteur E-HEALTH-COM