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Vernetzung |

Stiftung Datenschutz gibt Buch zu Big Data im Gesundheitswesen heraus

Quelle: Fotolia

Es sind die vielleicht wichtigsten Zukunftshemen der Digitalisierung: Big Data und eHealth. Welche Entwicklungen in den nächsten Jahren in diesem Feld zu erwarten sind, untersucht der Sammelband „Big Data im Gesundheitswesen“ der Stiftung Datenschutz. Die zentrale Fragestellung: Tragen digitale Gesundheitsangebote zur Steigerung der Lebensqualität bei oder führen sie zum Autonomieverlust des Bürgers und zwingen ihn zur Selbstoptimierung? Auch im zweiten Band der von der Stiftung Datenschutz herausgegebenen Reihe DatenDebatten diskutieren renommierte Autoren kontrovers. Ein Geleitwort kommt dabei vom Bundesminister für Gesundheit, Hermann Gröhe. 

 

Im zweiten Band der Reihe „DatenDebatten“ beschreiben 13 Beiträge von Autoren wie Peter Schaar, Klaus Müller oder Thilo Weichert ihre Sicht auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Stiftungsvorstand und Herausgeber Frederick Richter unterstreicht die Bedeutung des Themas: „Das Gesundheitswesen berührt das Leben jedes Menschen unmittelbar. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen, die mit dem Einsatz digitaler Technologien in der Medizin verbunden sind. Dazu haben wir Experten unterschiedlicher fachlicher Professionen und inhaltlicher Strömungen zu Wort kommen lassen.“

 

Digital verfügbare Gesundheitsdaten und deren potenzielle Vernetzung ermöglichen neue Behandlungsmethoden und bergen eine große Chance für die medizinische Forschung. Die Autoren fragen in ihren fachkundigen Aufsätzen gleichermaßen nach den Möglichkeiten und Grenzen sowie nach den Kosten dieser „sozialen Revolution“, wie sie im Band benannt wird.

 

So kritisiert etwa Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, dass sich die meisten digitalen Angebote eher an gesunde Menschen richten und die Selbstoptimierung unterstützen, als kranken Menschen zu helfen. Diesen Zustand gelte es durch zusätzliche Angebote zu verbessern. Bezüglich der Unterstützung durch Apps, die gleichermaßen zur Selbstoptimierung wie zur Selbstausbeutung führen können, hält der Philosoph Björn Haferkamp von der Universität Bremen ein Plädoyer für mehr Medienkompetenz: „Wie bei allen Technologien kommt es beim Tracking also darauf an, dass Anwenderinnen die Fähigkeit zu einem ausgewogenen, reflektierten, balancierten Umgang lernen, aber auch darauf, dass Technik und Technikpolitik ihnen diese Freiheitsspielräume überhaupt ermöglichen.“

 

Die Auswirkungen auf den Datenschutz betrachtet Peter Schaar: Der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte beschreibt die besondere Bedeutung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient und setzt sich außerdem mit dem Schutz personenbezogener Daten in der Telematikinfrastruktur auseinander. Abschließend hält er fest: Der Datenschutz bleibt, wenn man die Akzeptanz für eine leistungsfähige eHealth-Infrastruktur garantieren möchte, ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

 

Das Buch ist ab sofort im Handel erhältlich. Rezensionsexemplare können über presse@stiftungdatenschutz.org bezogen werden.