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Der digitale Durchblick

Sebastian Zilch ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) e. V.

Kaum war der Sommer vorüber, lief die Parlamentsarbeit in Sachen Digital Health wieder auf Hochtouren: Mit dem beschlossenen Krankenhauszukunftsgesetz setzt der Bund einen nie gesehenen Impuls für mehr Digitalisierung in Deutschlands Krankenhäusern.

 

Jahrelang herrschte bei den Investitionsmitteln Dürre. Der milliardenschwere Geldregen ist somit mehr als willkommen und nötig. Sicherlich: Die jahrelangen Versäumnisse werden sich damit nicht auf einen Schlag ausgleichen lassen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass viele Krankenhäuser mit dem unerwarteten Geldsegen überfordert sein könnten – und am Ende bei ihnen nicht ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen, um die neuen Projekte umzusetzen.

 

Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Mittel ideal verteilt werden und alle Beteiligten bei der Versickerung des „Geldregens“ unterstützten, also umfangreiche Digitalisierungsprojekte umsetzen. Der Schwerpunkt sollte dabei auf Maßnahmen liegen, die konkrete Mehrwerte versprechen, beispielsweise Telemedizin-Lösungen oder Patientenportale. Aber auch die IT-Sicherheit darf nicht außer Acht gelassen werden – immerhin sieht das Gesetz vor, dass hierfür mindestens 15 Prozent der beantragten Gelder dafür ausgegeben werden müssen.

 

Der digitale Fitness-Check für die Zukunft

Doch schon jetzt muss die Frage gestellt werden: Wie geht es nach den Investitionen aus dem Krankenhauszukunftsgesetz weiter? Die Digitalisierung muss langfristig geplant und vor allem nachhaltig finanziert werden. Eine große Rolle kann dabei die vorgesehene Überprüfung des digitalen Reifegrads der Krankenhäuser spielen, die 2021 und 2023 durchgeführt werden soll. Daraus resultiert ein hoher Erkenntnisgewinn über den digitalen Zustand der Kliniken sowie eine Erfolgskontrolle für die durchgeführten Maßnahmen – und nicht zuletzt wird auf diese Weise eine Basis für künftige Entscheidungen zur Verteilung von Mitteln geschaffen.

 

Auf welchem Modell eine solche Messung basieren wird, ist noch zu klären. Wünschenswert wäre ein Ansatz, der über die reine Technologiebetrachtung hinaus geht. Schließlich sind die Rahmenbedingungen und der tatsächliche Mehrwert für die beteiligten Personen in der Versorgung ein nicht zu vernachlässigender Faktor für Erfolg oder Misserfolg von Digitalisierungsmaßnahmen.

 

Die Chancen einer digitalen Reifegradmessung sind in jedem Fall groß: Ein verbesserter digitaler Durchblick wird es Politik und Krankenhäusern deutlich erleichtern, passende Digitalisierungsstrategien abzuleiten. Damit könnte wiederum sichergestellt werden, dass echter Nutzen für die Versorgung entsteht – heute und morgen.

 

 

Autor:

Sebastian Zilch

ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) e. V.