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6. EPatient Survey 2017 zeigt: Health Apps weiter auf dem Vormarsch, ersetzen aber nicht den Arzt

Grafik: Auswirkungen einer Therapieempfehlung einer App/Online-Programm auf die Therapieentscheidung

Digitale Gesundheit in der Bevölkerung: Immer mehr Menschen nutzen Gesundheits-Apps, brechen aber nach wenigen Wochen ab. Bürger sind vom Big-Data Nutzen für Forschung überzeugt. Der Arzt wird nicht von der App ersetzt.

 

So lassen sich die zentralen Ergebnisse des 6. EPatient Survey 2017 zusammenfassen, für den im März und April 2017 11.000 Gesundheits-Surfer in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden. Neben den jährlich wiederkehrenden Fragen lag 2017 darüber hinaus der Fokus auf der Handhabe und Erfahrungen mit Apps sowie als besonders hilfreich empfundenen Funktionen. Die Weitergabe persönlicher Daten, die erstmalige Abfrage der verwendeten App-Produktnamen sowie die Auswirkungen auf Therapieentscheidungen durch die Apps waren ebenfalls Schwerpunkte dieses Jahr.

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:


Tracking und Motivation sind beliebte App Funktionen
Von den über 8400 vorliegenden App-Evaluationen der Teilnehmer zeichnet sich bei den allgemeinen Gesundheits-Apps die Funktionen Tracking und Motivationselemente als sehr beliebt ab. Funktionen von Patienten-Apps, Coaching-Programmen, Diagnostik-, Zweitmeinung, Adhärenz- und Videosprechstunde-Software wurde ebenfalls von den Teilnehmern evaluiert.


Nach wenigen Wochen ist Schluss
Weniger als einer von drei Nutzern von Gesundheits-Apps verwendet nach ein paar Wochen noch seine App. Das Ergebnis entspricht internationalen Studien. Sie zeigen auch, dass Bedienungsfreundlichkeit und Motivation gerade bei Gesundheit ein wichtiger Faktor sind. Wie Gesunde sich von Patienten hierin unterscheiden, wird die noch laufende Datenauswertung zeigen.

 

Try and Error beliebt
Jeder dritte Teilnehmer probierte mehr als eine App aus, um seine Ideal-App zu finden. Chronische Patienten scheinen hierbei noch aktiver zu sein. Zwei von drei App-Nutzern kamen mit der anfänglichen Bedienung gut bis einigermaßen gut zurecht. Circa jeder achte brauchte jedoch dazu externe Hilfe von dritten.


Therapieentscheidung: der Arzt geht vor – aber nicht immer der eigene Arzt
Circa 75 Prozent der App-Nutzer besprechen eine Therapieempfehlung einer App mit ihrem Arzt, selbst wenn die App eine andere Therapie wie verordnet vorschlägt. Der menschliche Faktor ist auch dem digitalen Patient wichtig: Immerhin jeder zehnte bespricht die Therapieempfehlungen der App nicht mit seinem ursprünglichen sondern mit einem anderen Arzt.

 

Von Big-Data Nutzen für Forschung überzeugt
An die 70 Prozent der App-Nutzer sind bereit ihre persönlichen Vital- und Krankheitsdaten zu Forschungszwecken zu spenden. Kliniken und Ärzte würden die Befragten dabei eher Datenzugang gewähren als den Krankenkassen.

 

Coaching und Zweitmeinung verbreiten sich am stärksten
In der Vielfalt der digitalen Gesundheitsanwendungen (Tracking-, Coaching-, Diagnose- oder Adhärenzdienste bis zur Online-Arztsprechstunde uvw.) verzeichnen Coaching-Anwendungen sowie die Online-Zweitmeinung den stärksten Wachstum. Die Zahlungsbereitschaft für digitale Gesundheitsdienste dieser Art nehmen auf geringem Niveau seit wenigen Jahren leicht zu. Insgesamt zeigt sich: nur wenn Apps sich interaktiv und selbstlernend an den Patienten und seine Bedürfnisse anpassen schaffen sie einen Nutzen.


Markt schlägt Wissenschaft
Die 2017 von den Teilnehmern erstmals abgefragten App-Produktenamen zeigen, dass evaluierte gute Therapie-Apps ihre Zielgruppe im Markt gegenüber den Mainstream-Angeboten noch nicht ausreichend gefunden haben. Klinisch evaluierte digitale Anwendungen sind beispielsweise in den Indikationen Asthma, Depression oder Herz-Kreislauferkrankungen in der jeweiligen digitalen Patientenzielgruppe derzeit noch sehr gering verbreitet.

 

Quelle: EPatient RSD