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Medizin |

AOK Nordost testet hausärztliche Heimbetreuung per Videosprechstunde

Zwischen Pflegeheim und Praxis liegen 74 Kilometer

Quelle: © agenturfotografin – stock.adobe.com

In einem Pilotprojekt testet die AOK Nordost ab Oktober die hausärztliche Betreuung von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern per Videosprechstunde. Dazu hat sie ihren Pflegeheim-Plus-Vertrag mit dem evangelischen Pflegeheim „Hanna Simeon“ im mecklenburgischen Boock entsprechend erweitert. Auf der Basis dieser Vereinbarung wird die Praxis von Monique Salchow-Gille den Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims einmal in der Woche eine reguläre hausärztliche Sprechstunde per Video an.

 

Demografische Herausforderungen nehmen zu

Die Hausarztpraxis liegt im 74 Kilometer entfernten Friedland. Nachdem die im Pflegeheim-Plus-Vertrag betreuende Hausärztin in den Ruhestand gegangen ist, fand sich für die Heimbetreuung keine andere Praxis im näheren Umkreis. „Das gehört zu den vielen Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt“, so Marek Rydzewski, Bereichsleiter Versorgungsmanagement bei der AOK Nordost.

 

Mit Stadt.Land.Gesund. gegensteuern

Gemeinsam mit den an der regionalen Gesundheitsversorgung Beteiligten stellt sich die Gesundheitskasse diesen Herausforderungen in der Initiative Stadt.Land.Gesund. und setzt dabei verstärkt auf digitale Unterstützung. „Es ist gut, dass Corona der Videosprechstunde zu einem Schub verholfen hat“, so Rydzewski. „Wir hoffen, das ist nicht nur ein kurzfristiges Phänomen. Denn nur mit digitaler Unterstützung können wir auch in Zukunft allen Versicherten eine bedarfsgerechte wohnortnahe Versorgung bieten. Mit dem Piloten testen wir jetzt, ob die Videosprechstunde tatsächlich Engpässe in der hausärztlichen Betreuung von Pflegeheimen kompensieren kann und welcher Rahmenbedingungen es dafür bedarf.“

 

Videosprechstunde sichert Kontinuität der hausärztlichen Heimbetreuung

Monique Salchow-Gille sieht in der Videosprechstunde eines zertifizierten Videodienstanbieters eine wertvolle Unterstützung im ärztlichen Alltag: „Natürlich kann und soll die Videosprechstunde den persönlichen Arzt-Patient-Kontakt nicht ersetzen. Aber sie eignet sich ergänzend gerade im ländlichen Raum sehr gut, um Fragen zu beantworten, eine erste Einschätzung bei akuten Problemen zu geben oder den Verlauf des Heilungsprozesses beispielsweise bei chronischen Wunden zu kontrollieren“, sagt die Ärztin. Im Bedarfsfall könne sie dann schnell Schritte einleiten.

 

Das Pflegeheim ist froh, dass so schnell eine Lösung gefunden wurde: „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind entweder körperlich oder geistig stark beeinträchtigt. Für sie ist eine verlässliche und kontinuierliche hausärztliche Betreuung besonders wichtig. Und auch unsere Pflegefachkräfte benötigen die Sicherheit, im Bedarfsfall schnell und unkompliziert ärztlichen Rat einholen zu können“, so Pflegedienstleitung Ines Wegener.

 

Quelle: AOK Nordost