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Medizin |

App für ein Screening auf Vorhofflimmern?

Eine mobile App verwandelt das iPhone in einen Photoplethysmographen und analysiert die Pulswellen. Eine klinische Studie zeigt, dass die App als Screening-Werkzeug für Vorhofflimmern geeignet sein könnte.

 

 

Um sein Mobilfunkgerät als Photoplethysmograph einzusetzen, hält der Nutzer seinen Zeigefinger bei eingeschaltetem Blitzlicht auf die Kamera des Smartphones, und zwar für bis zu 20 Sekunden. Photoplethysmographische Apps messen dabei die herzschlagabhängigen Veränderungen der Lichtintensität und ziehen daraus Rückschlüsse auf den Herzrhythmus.

 

 

Kardiologen aus Hong Kong haben jetzt die Photoplethysmographie-App Cardiio Rhythm in einer prospektiven Studie bei 1013 Probanden mit hohem Risiko für Vorhofflimmern auf ihre Tauglichkeit als Screening-Instrument hin untersucht. Die Probanden mussten dreimal hintereinander eine Photoplethysmographie mit einem iPhone 4S aufzeichnen. Wenn zumindest zwei Wellen auffällig waren, wurde Vorhofflimmern angenommen.

 

 

Verglichen wurde die Performance des Smartphones mit dem Goldstandard, einer Diagnose durch zwei Kardiologen anhand eines 12-Kanal-EKGs. Außerdem erfolgte bei jedem Patienten unmittelbar vor der Photoplethysmographie die Aufzeichnung eines Ein-Kanal-EKGs mit Hilfe des FDA- und CE-zertifizierten Herzmonitors AliveCor. Dieser verfügt über eine automatisierte, softwaregestützte Auswertung der EKG-Kurve.

 

 

Im Ergebnis schnitt das Smartphone erstaunlich gut ab. Insgesamt wurde laut Goldstandard, also Kardiologen, bei 28 von 1013 Probanden Vorhofflimmern diagnostiziert (2,76%). Die Sensitivität der Cardiio Rhythm App gemessen am Goldstandard betrug 92,9% und war damit deutlich höher als die des AliveCor-Algorithmus, der 71,4% erreichte. Der Preis war eine etwas geringere Spezifität von 97,7% gegenüber 99,4%, was sich in einen positiv prädiktiven Wert von 53,1% für das Smartphone und 76,9% für den AliveCor-Monitor umrechnen ließ. Der negativ prädiktive Wert lag für beide Tools bei nahe 100%.

 

Weitere Informationen zur App finden Sie unter http://www.cardiio.com.

 

 

 

Quelle: http://jaha.ahajournals.org/content/5/7/e003428.abstract

 

Text: Philipp Grätzel