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Medizin |

Auf Herz und Nieren

Ein neues telemedizinisches Coaching-Programm will Patienten, die sowohl an einer Herz- als auch an einer Niereninsuffizienz leiden, besser versorgen. Der behandelnde Arzt bleibt im Cockpit.

„Für kardiorenale Patienten gibt es Leitlinien, aber viele der Patienten sind trotzdem nicht optimal behandelt, und entsprechend häufig sind Komplikationen und Krankenhauseinweisungen“, betont PD. Dr. Mark Lüdde von der Kardiologie und Angiologie am UKSH in Kiel. Im Rahmen der auf zunächst 200 Patienten krankenkassenübergreifend angelegten, randomisierten CardioRenoMax-Studie will der Kardiologe Lüdde zusammen mit dem Nephrologen Prof. Dr. Thorsten Feldkamp, ebenfalls UKSH Kiel, jetzt zeigen, dass ein telefonisches Coaching in Rahmen eines telemedizinischen Betreuungsansatzes Krankenhauseinweisungen verhindern, die Lebensqualität verbessern und vielleicht sogar eine Verschlechterung der Niereninsuffizienz in Richtung Dialyse verzögern kann.

 

Teilnehmen können Patienten mit einer Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium II/III und gleichzeitig einer Niereninsuffizienz im CKD Stadium IIIb oder IV. Das telemedizinische Coaching erfolgt über die Plattform TeLiPro des Telemedizinanbieters DITG. Das DITG schickt allen registrierten Studienteilnehmern Telemedizinequipment zu, darunter eine Waage, ein Blutzuckermessgerät, eine Smartwatch und ein dazu passendes Smartphone.

 

Alle Patienten können ihre Daten auf die Plattform hochladen, und der jeweils behandelnde Arzt, ob in einer Krankenhausambulanz oder in einer Arztpraxis, ob Nephrologe oder Kardiologe, kann die Daten einsehen. Ein zusätzliches TeleCoaching durch einen (nicht-ärztlichen) Coach gibt es aber nur in der Interventionsgruppe. Die Studie evaluiert also nicht die Telemedizin per se, sondern die umfassende Betreuung durch behandelnden Arzt und zusätzlichen Coach im Kontext einer digitalen Vitaldatenerfassung. Das telefonische Coaching zielt dabei stark auf Patienten-Empowerment: So werden Ernährung, Flüssigkeitsmanagement und körperliche Aktivität thematisiert, und der Patienten wird in allen Krankheitsfragen umfassend unterstützt und beraten.

 

„Dadurch, dass wir ohne ein separates Telemedizinzentrum arbeiten, sind wir mit unserer Studie sehr nah an der Versorgungsrealität. Die Ärzte behalten ihre Patienten, sind aber gleichzeitig in enger Abstimmung mit dem Coach und haben Zugang zu allen relevanten Daten“, so Feldkamp. Ein ähnlicher Ansatz unter Einsatz der TeLiPro-Plattform hat bereits bei Diabetes gute Erfolge gezeigt.

 

Weitere Informationen:
https://www.ditg.de/de/ditg-startet-telemedizinische-studie-fuer-menschen-mit-chronischer-nieren-und-herzinsuffizienz/