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Medizin |

Cochrane nicht überzeugt von PAVK-Apps

Verlängern Trainings-Apps die Gehstrecke bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK)? Bisher fehle die Evidenz, sagt Cochrane.

Auch digitale medizinische Apps müssen, wenn sie in die Erstattung kommen wollen, Evidenz bringen. Wie viel genau, daran scheiden sich noch die Geister. Die Gralshüter der Evidenz verlangen jedenfalls gut gemachte, randomisierte Studien gegen den Therapiestandard, idealerweise mehr als nur eine.

 

Von der internationalen Cochrane Collaboration kommt jetzt ein systematischer Review zu Apps für Patient:innen mit PAVK, auch Claudicatio oder Schaufensterkrankheit genannt. Solche Anwendungen sollen günstige Effekte auf die Gehstrecke zu haben. Inhalt der Apps sind im Wesentlichen Motivationshilfen zum Gehtraining, das, so die durch Studien hinterlegte Mehrheitsmeinung in der Gefäßmedizin, zumindest den Verlust an Gehstrecke bremsen kann.

 

Besonders beeindruckend sind die Daten zum Gehtraining bei der PAVK in Studien allerdings nie gewesen. Dass Bewegungstraining funktioniert, ist weitgehend unstrittig, die Adhärenz ist allerdings oft lausig. Entsprechend schwierig ist es, in Studien deutliche Effekte zu zeigen. Hier setzen digitale Apps an, die für sich in Anspruch nehmen, dafür zu sorgen, dass Gehtraining konsequenter umgesetzt wird.

 

Die Cochrane-Wissenschaftler:innen haben in ihrer Literaturrecherche lediglich vier Studien mit insgesamt 614 Teilnehmer:innen gefunden, die für den Review auswertbar waren. Verglichen wurde jeweils ein App-basiertes Training mit entweder gar keiner Intervention oder einer pauschalen Trainingsempfehlung. Zwei Studien dauerten drei Monate, eine neun Monate und eine ein ganzes Jahr. Einziger auswertbarer Endpunkt war die maximale Gehstrecke. Andere in der Gefäßmedizin relevante Endpunkte wie die schmerzfreie Gehstrecke und das amputations- und/oder revaskularisationsfreie Überleben wurden in den vier Studien nicht berichtet.

 

In der Gesamtschau gab es in den vier Studien keinen Unterschied bei der maximalen Gehstrecke zwischen den App-Gruppen und den Kontrollgruppen. Das Vertrauen in die Evidenz sei aber nur niedrig, so Cochrane, da die Teilnehmerzahlen klein waren, die Endpunkte unvollständig und – das lässt sich bei App-Studien allerdings kaum vermeiden – die Studien nicht verblindet.


Weitere Informationen

Systematic Review CD014717, Cochrane Library, 14. Februar 2024

https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD014717.pub2/full/de