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Health-IT |

„Das Jahr 2024 wird ein Arbeitsjahr“

Vorfreude, gespannte Erwartung, einiges an Arbeit: Die deutsche Healthcare-IT-Branche blickt im Großen und Ganzen optimistisch auf das kommende Jahr – und die kommende ePA.

Bild: © narawit – stock.adobe.com, 627614235, Stand.-Liz.

Wie wird das Healthcare-IT-Jahr 2024? Der neue bvitg-Vorstandsvorsitzende Matthias Meierhofer von der Meierhofer AG gab sich anlässlich eines ePA-Symposiums des Verbands mit anschließendem Weihnachts-Networking in Berlin genauso optimistisch wie nüchtern: „Das Jahr 2024 wird ein Arbeitsjahr.“ Es wird, so viel scheint klar, das Jahr der endgültigen Umsetzung des E-Rezepts. Es wird das Jahr, in dem das Bundesgesundheitsministerium aller Voraussicht nach und mit Lauterbach-angemessener Verzögerung seine Vorstellungen zur Zukunft der gematik in einem Digitalagenturgesetz konkretisieren wird. Es roch in Berlin förmlich nicht nur nach Glühwein, sondern auch nach Bundesinstitut.

 

Vor allem aber wird 2024 das Jahr der Vorbereitung auf die Einführung der neuen Opt-Out-Variante der elektronischen Patientenakte (ePA). Mitte Januar 2024 will die gematik ihre ePA-Spezifikation vorlegen. An ihr dürfte sich – dank auf den letzten Metern des Digital-Gesetzes eingepflegten Änderungen bei der Sicherheitsarchitektur, Stichwort vertrauenswürdige Ausführungsumgebung – noch einiges ändern in den nächsten Wochen. Schon ein Jahr später soll es dann losgehen mit der „ePA für alle“, schließlich will der SPD-Minister mit einer digitalen Erfolgstory in den Bundestagswahlkamp 2025 ziehen.

 

Größte Anschreibeaktion aller Zeiten

Die Erwartungen an die gematik-Spezifikation und deren Umsetzung durch die Industrie jedenfalls sind hoch. „Die neue ePA sollte wie das erste iPhone werden“, gab TK-Vorstandsvize Thomas Ballast als grobe Zielmarke vor. Ballast hält den ersten Januar 2025 als Einführungstermin weiterhin für realistisch, und auch die Vorgabe, dass im Laufe des Jahres 2025 mindestens 80% aller GKV-Versicherten über eine ePA verfügen: „Die Challenge wird sein, sie zu aktiven Nutzern zu machen.“

 

Etwa 10-15% aller TK-Versichertem die schon über eine ePA verfügen, öffneten die Akte im Moment zumindest einmal im Monat, berichtete der TK-Vize: „Wir kriegen zurückgemeldet, dass die Akte am meisten Spaß macht, wenn was drin ist.“ Vollkommen interesselos sei die Versichertenschaft jedenfalls nicht: „Im Moment haben wir ohne jegliche Werbung pro Arbeitstag 300 neue Registrierungen.“ In Sachen Kommunikation zur ePA will bzw. muss die TK qua Gesetz ihren Beitrag leisten. Es werde eine multimediale Kampagne geben, so Ballast, inklusive persönlicher Anschreiben: „Das wird die größte Anschreibeaktion, die wir je gestemmt haben.“

 

Mehr Harmonie wagen

Industrieseitig äußerten sowohl Meierhofer als auch Jens Naumann von medatixx, ebenfalls im neuen Vorstand des bvitg, die Hoffnung, dass das „Arbeitsjahr 2024“ von etwas mehr Miteinander geprägt sein möge als dies bisher oft der Fall war. Entscheidend sei eine klare Aufgabenverteilung, so Naumann, wobei der Gesetzgeber die Anforderungen formulieren, die gematik die Spezifikationen schreiben und die Industrie sie umsetzen sollte, auf allen drei Ebenen eng begleitet von den tatsächlichen Nutzerinnen und Nutzern der Lösungen.

 

Ganz ohne Kritik am Miteinander der letzten Monate und Jahre beließ es Naumann nicht: „Was uns ärgert ist, dass man uns pauschal unterstellt, wir wollten oder könnten es nicht. Wir sind fest überzeugt, dass bei der gematik und bei der mio42 kompetente Leute sitzen. Aber wir haben auch die Erwartung, dass man uns zutraut, ordentliche Lösungen zu entwickeln.“ Das E-Rezept, so Naumann, sei ein gutes Beispiel gewesen dafür, wie es gehen könne. Bleibt zu hoffen, dass es im Arbeitsjahr 2024 bei der neuen ePA dann auch so läuft.