Bisher wurden in der Schweiz Gesundheitsdaten meist dezentral und oft in analoger Form erhoben. Durch die grössere Verbreitung der digitalen Erfassung und die Vereinfachung des Zugriffs für verschiedene Exponenten im Ökosystem des Gesundheitswesens, mit denen die Person in Kontakt ist, sind Verbesserungen für die Patienten zu erwarten. Die medizinische Versorgung sollte effizienter und günstiger werden.
Eine Digitalisierung des Gesundheitswesens ist jedoch nur realistisch, wenn die Bevölkerung auch gewillt ist, ihre sensiblen Daten zur Verfügung zu stellen. Das setzt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Exponenten des Ökosystems und die Verfahren voraus. Auf einen einfachen Nenner gebracht: Ohne Vertrauen, keine Digitalisierung.
Für den Moment scheint die Skepsis zu überwiegen und es ist wichtig, die Ursachen dieser Skepsis zu verstehen.
Ursachen und Ausprägungen des Misstrauens gegenüber verstärkter Digitalisierung im Gesundheitswesen
Gemäss unserer Umfrage wollen 45 Prozent der Befragten nicht, dass ihre persönlichen Daten digital gesammelt und weitergegeben werden. Klar ist aber auch, dass Meinungen nicht in Stein gemeisselt sind. Immerhin 20 Prozent aller Befragten beantworteten diese Frage mit «keine Meinung». Dieser beträchtliche Anteil deutet darauf hin, dass es noch Spielraum für eine intensivere Kommunikation gibt, um die derzeit noch Unentschlossen von den Vorteilen einer digitalisierten Gesundheitsversorgung zu überzeugen.
Potenzielle Nachteile werden höher gewichtet als Vorteile
Zu den am häufigsten genannten Nachteilen gehören die grösseren Missbrauchsmöglichkeiten, die fehlende Kontrolle über die Nutzung und Offenlegung, sowie die Gefahr der staatlichen Überwachung. Interessanterweise erwähnen die Befragten weniger häufig, welche Vorteile die digitale Erfassung und Weitergabe von Gesundheitsdaten mit sich bringt. Das liegt möglicherweise daran, dass die spezifischen Verwendungszwecke dieser Daten und die Vorteile ihrer Digitalisierung nur wenig bekannt sind.
Gesundheitsunternehmen in der Vertrauenskrise
Privatwirtschaftliche Gesundheitsunternehmen geniessen in der Schweizer Bevölkerung nur wenig Vertrauen. Tatsächlich stehen Schweizerinnen und Schweizer solchen Unternehmen mit grösster Skepsis gegenüber. Insgesamt wären 62 Prozent der Befragten unter keinen Umständen bereit, ihre Gesundheitsdaten an private Unternehmen weiterzugeben, während 57 Prozent der Befragten der Weitergabe ihrer Daten zur kommerziellen Nutzung nicht zustimmen würden.
Quelle: Deloitte AG