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Vernetzung |

Der digitale Patient: Was will der eigentlich?

Welche digitalen Anwendungen wünschen sich chronisch kranke Patienten? Eine neue Umfrage kennt ein paar Antworten – weil fast 3000 Patientinnen und Patienten mitmachten.

Der health innovation hub des Bundesministeriums für Gesundheit hat Ende vergangenen Jahres eine Umfrage zu Patientenbedürfnissen gestartet. Annähernd 3000 Patientinnen und Patienten haben sich daran innerhalb nur weniger Wochen beteiligt, und rund die Hälfte davon haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt. Eine große Teil-Community waren dabei die Patienten mit chronischem Fatigue-Syndrom, die allein die Hälfte der Antwortenden ausmachten.

 

Wichtigstes Anliegen der Befragung war es, entsprechend der Mission des hih aus den Antworten Vorschläge für neue digitale Anwendungen zu destillieren. Die sollen Ende Februar bei der Digital Medicine Week des Hubs weiter ausgearbeitet werden – auch um Entwicklern und Startup-Unternehmen neue Ideen zu geben, die vielleicht in innovative Anwendungen münden. Tatsächlich lieferte mehr als die Hälfte der Teilnehmenden konkrete Ideen, wie die Versorgung bei der jeweiligen chronischen, teilweise auch seltenen Erkrankung verbessert werden könnte.

 

Insgesamt schafften es 94 Vorschläge in die Vorauswahl, von denen am Ende 25 einer unabhängigen Jury vorgelegt wurden. Die entschied sich dann für jene zwölf, die bei der Digital Medicine Week ausgearbeitet werden sollen. Jury-Vorsitzende war die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke. Auch BAG Selbsthilfe, EIT Health, die ACHSE und die Robert-Bosch-Stiftung stellten Jury-Mitglieder. Außerdem waren der Pflegedirektor des Universitätsklinikums Düsseldorf und der Patientenvertreter im hih-Kuratorium mit an Bord.

 

In der Rubrik chronische, nicht-seltene Erkrankungen hat es unter anderem eine digitale Sportanwendung für Typ-1-Diabetes-Patienten in die Endauswahl geschafft. Die Anwendung, so die Idee, könnte eine KI nutzen, um die zusätzliche BE-Aufnahmen in Abhängigkeit von der Trainingsintensität zu berechnen. Für den Bereich rheumatische Erkrankungen wünschten sich viele Patienten ein digitales Schmerztagebuch, das mit den behandelnden Ärzten geteilt werden kann. Auch diese Idee schaffte es in die Endauswahl.

 

Bei den chronischen, selten(er)en Erkrankungen gab es naturgemäß etwas mehr Ideen, da diese Erkrankungen in der digitalmedizinischen Welt oft noch sehr unterrepräsentiert sind. Zu den Gewinnern zählte hier ein „Toiletten-Stadtplan“ für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und/oder Dickdarmstoma. Dieselbe Zielgruppe wünscht sich eine durch Gesundheitspersonal begleitete Community-App, die Hilfe zur Selbsthilfe bietet.

 

In die Endauswahl schafften es außerdem ein digitales psychologisches Bewältigungstraining für Patienten mit Morbus Addison, eine Hilfsanwendung für ältere Menschen mit Extremitätenfehlbildungen und Kommunikationsbarrieren (z.B. bei Thalidomid-Embryopathie mit Gehörlosigkeit), eine Protokollanwendung für Patienten mit Mastzellaktivierungssyndrom und ein beim Lesen unterstützendes Medizinprodukt für Patienten mit grauem oder grünem Star. Auch Anwendungen bzw. Anwendungskonzepte für Brustkrebs, Prostatakrebs und natürlich chronisches Fatigue-Syndrom werden bei der Veranstaltung im Februar aufgegriffen.

 

Philipp Grätzel, mit Material des hih

 

Weitere Informationen:

Detailergebnisse der Umfrage

https://hih-2025.de/wp-content/uploads/2021/01/hih-Umfrage-Auswertung_Jury.pptx

 

Digital Medicine Week 2021

https://dmw.hih-2025.de/