Deutschlands Apotheker stellen sich den Herausforderungen, die sich durch eine immer rasantere Digitalisierung und Vernetzung in Staat und Gesellschaft ergeben. Die Gesundheitsversorgung der Zukunft wollen sie als ein Projekt gestalten, das modernste Technologien mit der Menschlichkeit des freien Heilberufes zum Wohle des Patienten verbindet. eHealth wird langfristig den Arbeitsalltag in der Apotheke verändern, die Vernetzung der Gesundheitsberufe vorantreiben, aber auch den Dialog mit informierten Patienten auf ein neues Niveau heben.
Dieses Fazit lässt sich aus einer zweistündigen Expertendiskussion unter dem Titel „E-Health und Apotheke 2030 – Chancen und Risiken“ auf dem Deutschen Apothekertag ziehen. Neben dem Ethikratsmitglied Prof. Carl Friedrich Gethmann und dem BITKOM-Vertreter Dr. Axel Wehmeier saß auch Hannelore Loskill von der BAG Selbsthilfe als Patientenvertreterin auf dem Podium. Die Forderung der Apotheker nach der stärkeren Einbeziehung ihrer Kompetenzen beim Medikationsplan im eHealth-Gesetzgebungsverfahren fügte der Debatte einen aktuellen Diskussionspunkt hinzu.
„Für die Apotheker wird die Digitalisierung des Gesundheitswesens mehr Vor- als Nachteile haben“, sagt Mathias Arnold, Vizepräsident und Leiter der Arbeitsgruppe „IT-Strategie“ der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Die digitale Revolution im Gesundheitswesen lässt sich nicht aufhalten. Deshalb ist es wichtig, die Spielregeln festzulegen, wer wann welche Daten erheben, kennen und nutzen darf. An diesem Prozess müssen und wollen wir Apotheker uns beteiligen.“ Die Apotheken seien schon heute technisch sehr gut ausgestattet, so Arnold. Dieses Potenzial müsse man nutzen und weiterentwickeln.
Ob Medikationsmanagementprojekt ARMIN, Großhandelsbestellverfahren MSV 3, Arzneimittelfälschungsabwehrsystem Securpharm oder elektronische Gesundheitskarte – die Apotheken seien an vielen Zukunftsprojekten beteiligt. Arnold: „Grundsätzlich gilt: Der Nutzen muss die Risiken übersteigen. Wir Apotheker können dazu beitragen, den Nachweis zu führen, dass der Patient auch künftig im Mittelpunkt aller Anwendungen steht und natürlich die Hoheit über seine Daten behält.“