Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, die nicht nur Menschen im fortgeschrittenen Alter betrifft, sondern auch unter jüngeren, sportlichen Menschen die häufigste internistische Erkrankung darstellt – und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Gefäßverkalkungen und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. „Manoa adressiert also ein klinisches Problem mit großer Tragweite“, erklärt Professor Dr. med. Martin Möckel, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Digitale Gesundheitsanwendungen/KI in Leitlinien der DGIM, die das DiGA-Pitch-Battle ausgeschrieben hatte. Die App animiert Nutzerinnen und Nutzer dazu, regelmäßig ihren Blutdruck zu messen, die Werte in die App zu übertragen sowie auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten.
Entsprechend der medizinischen Leitlinien sollen Nutzerinnen und Nutzer ihren Blutdruck einmal im Monat eine Woche lang regelmäßig zu messen. Auf Basis der Messergebnisse erhalten sie anschließend ein individuelles Feedback mit Handlungsempfehlungen. Zudem ist es möglich, die Ergebnisse per PDF oder Download-Link dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zur Verfügung zu stellen. „Die Manoa-App hat sich auch dadurch von den anderen Wettbewerbern abgehoben, dass die ‚vermenschlichte‘ Interaktion zwischen Nutzer und Chatbot einen hohen Innovationscharakter aufweist“, so Internist Möckel.
Eine prospektive Analyse der Nutzerdaten von Manoa mit über 380 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat gezeigt, dass Nutzerinnen und Nutzer der App ihren systolischen Blutdruck nach 8 bis 16 Wochen um durchschnittlich 6,1 mmHg senken konnten. Derzeit ist eine randomisierte Studie mit Hausarztpraxen in Bayern und Niedersachen in Vorbereitung, um den medizinischen Nutzen der App in der Versorgung zu untersuchen – eine Voraussetzung, um in das DiGA-Verzeichnis des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgenommen zu werden und für die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung.
Beim DGIM-DiGA-Pitch-Battle traten fünf Hersteller von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), die bereits im DiGA-Verzeichnis gelistet sind oder dies noch beantragen möchten, mit Kurzpräsentationen ihrer Produkte gegeneinander an. „DiGA können die Patientenversorgung in Zukunft um ein wirksames Instrument erweitern“, so DGIM-Experte Möckel. Gleichzeitig sei die Zahl der DiGA für internistische Erkrankungen noch vergleichsweise gering. Insbesondere deswegen freue man sich über die viele hochwertigen Bewerbungen für den erstmals ausgetragenen Wettbewerb.
Quelle: DGIM