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Vernetzung |

ELGA schreitet voran

Bild: © raphtong

Die österreichische Gesundheitsakte ELGA soll neue Inhalte bekommen, darunter ein umfangreicheres E-Labor und einen E-Impfpass. Ab 2019 steht auch eine SNOMED CT-Lizenz zur Verfügung.

 

In Sachen digitales Gesundheitswesen lohnt der Blick nach Österreich immer. Auch beim 3. Deutschen Interoperabilitätstag, der in diesem Jahr in Berlin stattfand, gab es wieder ein umfassendes Update über den Stand der Einführung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Bislang seien 118 von 260 Krankenhäusern an die ELGA-Architektur angeschlossen, sagte HL7 Österreich Vorsitzender und Mitarchitekt der ELGA, Stefan Sabusch. Diese Häuser repräsentierten insgesamt 75 Prozent der Krankenhausbetten in Österreich. Bei den Arztpraxen sehe das derzeit noch etwas anders aus: Bisher seien nur 6 Prozent der Praxen angeschlossen, unter anderem deswegen, weil noch nicht abschließend geklärt sei, wo genau die Daten der Praxen gespeichert werden. Ebenfalls noch am Anfang steht die Anbindung der Pflegeheime. Hier liegt die Quote derzeit bei einem Prozent, allerdings startet der Rollout dort offiziell auch erst im Jahr 2019.

 

Befundspektrum der ELGA wird ausgeweitet

Fortschritte gibt es bei den Dokumenten, die die ELGA enthält bzw. enthalten soll. Bisher werden lediglich vier Dokumententypen zugänglich gemacht, nämlich der ärztliche und der pflegerische Entlassbrief, Radiologiebefunde und Laborbefunde. Das soll ausgedehnt werden. Die Einführung der E-Medikation in Arztpraxen und Apotheken laufe, so Sabusch. 22 Prozent der Ärzte und 25 Prozent der Apotheken könnten bereits heute mit der E-Medikation arbeiten. Bei 120 Ärzten werde derzeit zudem ein elektronischer Befundbogen erprobt.

 

Künftig sollen zudem ein auf dem international konsentierten HL7 Patient Summary basierender Überblick über die medizinischen Eckdaten eines Patienten, ein um die Mikrobiologie erweiterter Laborbefund und ab 2020 ein elektronischer Impfpass über die ELGA verfügbar gemacht werden. Die entsprechenden Spezifizierungen, die unter anderem auf LOINC- und SNOMED CT-Codes aufsetzen, laufen derzeit. „Grundsätzlich ist die Notwendigkeit einer semantischen Interoperabilität in Österreich mittlerweile unstrittig. Auch die Nutzung der Clinical Document Architecture CDA ist gesetzt“, so Sabusch.

 

SNOMED CT Lizenz für Österreich ab 2019

Eine bisher noch bestehende Lücke in Sachen semantischer Interoperabilität wird jetzt geschlossen: „Österreich wird ab 2019 reguläres Mitglied bei SNOMED CT werden und eine Republiklizenz erwerben“, betonte Sabusch. Wie sieht es in Österreich mit der Akzeptanz des digitalen Gesundheitswesens aus? Ziehen die Bürger mit? Auch hierzu hatte Sabusch aktuelle Zahlen nach Berlin mitgebracht: Insgesamt 283000 Österreicher hätten sich seit 2014 von der ELGA abgemeldet. Das entspricht einer Quote von etwa 3 Prozent. In einer Umfrage aus dem Jahr 2014 hatten noch 12 Prozent angegeben, sich abmelden zu wollen.


Philipp Grätzel