Erektionsstörungen sind weit verbreitet, fast jeder zweite Mann ab 50 Jahren ist betroffen. Nach wie vor ist die Erkrankung ein Tabuthema und wird weder vom Patienten noch vom Arzt gern angesprochen. Alle medizinischen Leitlinien empfehlen eine ursachenorientierte Therapie mit dem Fokus auf der Reduktion von Risikofaktoren. Die damit verbundenen Lebensstilveränderungen sind für die Betroffenen oft schwer zu realisieren. Motivation, Verfügbarkeit und Kosten spielen dabei die entscheidende Rolle. Diese Versorgungslücke wird nun von der ersten urologischen “App auf Rezept” geschlossen. Die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) “Kranus Edera” ist die erste durch das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassene Therapie, die über digitales Coaching eine ganzheitliche Behandlung von Erektionsstörungen ermöglicht. Die Therapie wurde von einem interdisziplinären Expertenteam unter der medizinischen Leitung von Prof. Dr. Kurt Miller - Professor für Urologie an der Berliner Charité entwickelt. Diese kann alleine oder in Kombination mit PDE-5-Hemmern (z.B. Sildenafil, Tadalafil) eingesetzt werden, ist als Leistung der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) voll erstattbar und kann extrabudgetär abgerechnet werden.
App erleichtert die Umsetzung der Leitlinien
Die Kranus Edera App hilft den behandelnden ÄrztInnen, die Leitlinien besser umzusetzen - und das ohne Mehraufwand für das Praxisteam. Das digitale Coaching erlaubt es dem Patienten, seine Erkrankung selbstständig, unabhängig und aktiv zu behandeln. Dabei besteht die Rolle der Ärztin oder des Arztes primär darin, die erektile Dysfunktion zu diagnostizieren und geeigneten Patienten Kranus Edera zu verordnen. Die 12-wöchige digitale Therapie kann dann sowohl in Kombination als auch als Alternative zu PDE-5-Hemmern eingesetzt werden. “Einige Patienten vertragen die blaue Pille nicht oder wollen sie einfach nicht (mehr) einnehmen.” erklärt Prof. Miller. Besonders wichtig: Im Gegenteil zu den Potenzpillen wird die “App auf Rezept” von allen Gesetzlichen Krankenkassen 100% erstattet. Die Verordnung wird anhand der GOP 01470 vergütet und erfolgt extrabudgetär auf Rezept.
Therapie für vielfältige Patientenprofile geeignet
Das 12-wöchige digitale Coaching-Programm besteht aus Beckenbodentraining, physiotherapeutischen Übungen, kardiovaskulärem Ausdauertraining und Übungen zur Achtsamkeit und Körpererfahrung sowie sexualtherapeutischen Inhalten. Die ergänzende tägliche Wissensvermittlung hilft dabei, die zugrundeliegenden Prinzipien der erektilen Funktion und den Einfluss von Lebensstilfaktoren, wie z.B. Ernährung oder Stress, besser zu verstehen. Die App kann für Männer über 18 Jahren mit Erektionsproblemen (ICD Code N48.4) eingesetzt werden. Es eignet sich für Männer, die nur wenig körperlich aktiv waren oder kardiovaskulär vorerkrankt sind ebenso wie für jüngere, ansonsten gesunde, Männer, die oft eher mit psychischen Ursachen zu kämpfen haben.
Erste Daten zeigen Verbesserung der Erektion und der Lebensqualität
Der multidisziplinäre Ansatz der Therapie beinhaltet Elemente, deren Wirksamkeit in der Fachliteratur vielfach belegt ist. Erste Daten der Kranus Edera App wurden im September auf dem 73. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. in Stuttgart präsentiert. 96 Prozent der eingeschlossenen Patienten zeigten eine Verbesserung des IIEF-5-Scores und zwar um durchschnittlich 4,5-Punkte nach Teilnahme an der digitalen Therapie. “Neben einer signifikant verbesserten erektilen Funktion, zeigte die große Mehrheit der Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität und der Gesundheitskompetenz.” erklärt Dr. Laura Wiemer, Urologin und medizinische Direktorin bei Kranus Health. 44 Patienten hatten an der Datenerhebung teilgenommen. Eine begleitende Therapie mit PDE-5-Hemmern war zugelassen, wenn diese bereits zuvor genutzt wurden. Eine große, randomisiert-kontrollierte Studie ist für Anfang 2022 in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr. med. Sabine Kliesch und dem Universitätsklinikum Münster geplant.
Erste DiGA in der Urologie
Kranus Edera ist eine von mittlerweile 26 gelisteten digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die man als Ärztin oder Psychotherapeut als Teil der Regelversorgung verschreiben kann. DiGAs gibt es bisher in den Bereichen Neurologie, Innere Medizin, HNO, Orthopädie und Psychologie. Mit Kranus Edera steht nun erstmals eine digitale, effektive Therapie zur Behandlung einer urologischen Erkrankung zur Verfügung. “Das Ziel von Kranus Health ist die Behandlung durch den Urologen digital zu unterstützen - ohne jeglichen Mehraufwand”, erklärt Mitgründer und vertrieblicher Leiter Thilo Kleinschmidt, MBA. Die App kann alleine oder in Kombination mit PDE-5-Hemmern zur Behandlung von Erektionsproblemen verschrieben werden, wird voll erstattet und hat praktisch keine Nebenwirkungen. Für die betroffenen Männer ist das ein echter Fortschritt.
Quelle: Kranus Health