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Vernetzung |

EU-Auditoren: Kommission hat E-Health-Komplexität unterschätzt

Kritische Bestandsaufnahme: Der European Court of Auditors geht mit der Umsetzung digitaler Gesundheitsdienste in Europa durch die EU-Kommission ins Gericht.

Quelle: © sunt

Digitale Datenübertragung im Gesundheitswesen ist komplizierter als gedacht. Diese Erfahrung musste auch die EU-Kommission machen. Sie hänge bei der Umsetzung einer digitalen Infrastruktur für den elektronischen Datenaustausch im Gesundheitswesen über Landesgrenzen hinweg deutlich hinterher, moniert der European Court of Auditors, eine Art Rechungshof der EU, in einem jetzt veröffentlichten Special Report.

 

Zwar sei die Umsetzung der EU-Richtlinie zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung aus dem Jahr 2011 insgesamt gut gelungen. Rund 200.000 EU-Bürger werden mittlerweile pro Jahr in einem EU-Land, das nicht ihr Heimatland ist, versorgt. Was die „Anbieterseite“ angeht, stehen dabei die beiden Urlaubsländer Spanien und Portugal sowie Belgien an der Spitze. Die meisten im EU-Ausland versorgten Patienten – 70 Prozent – kommen aus Frankreich.

 

Was speziell die Umsetzung der für den elektronischen, grenzüberschreitenden Datenverkehr gedachten eHealth Digital Service Infrastruktur (eHDSI) angeht, habe die EU-Kommission die Komplexität aber deutlich unterschätzt, so der Court of Auditors. Insbesondere seien die Vorhersagen zur Umsetzung der grenzüberschreitenden Gesundheitskommunikation „überoptimistisch“ gewesen.

 

So sei im Jahr 2017 angekündigt worden, dass 2018 bereits zwölf Länder über die nationalen Kontaktpunkte (NCP) regulär Gesundheitsdaten – im ersten Schritt E-Rezepte Patientenkurzzusammenfassungen („Patient Summaries“) – austauschen würden. De facto habe der Datenaustausch aber erst im Januar 2019 begonnen, und dann auch nur zwischen Finnland und Estland und auch dort nur in einer Richtung und für eine der beiden Anwendungen. In den letzten Wochen sind allerdings weitere Länder auf den eHDSI-Zug aufgesprungen, unter anderem Tschechien, Luxemburg und Kroatien.

 

Unerfreuliche Verzögerungen konstatieren die Auditoren in ihrem Bericht auch bei einem weiteren E-Health-bezogenen Projekt der EU, einem europaweiten Register für seltene Erkrankungen, bei dem das Joint Research Centre (JRC) der EU in der Verantwortung ist. Dieses Register hinke mehr zwei Jahre hinter seinem angestrebten Zeitplan hinterher.

 

Bericht des European Court of Auditors zu Cross-border Healthcare

https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/SR19_07/SR_HEALTH_CARE_EN.pdf