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Medizin |

Gutenberg Health Hub startet in Mainz

Universitätsmedizin Mainz startet europaweit größte Healthcare Hackathon Reihe und initiiert Denkfabrik für digitale Medizin

Quelle: © Gutenberg Health Hub

Wo lässt sich in Mainz “out of the box” gemeinsam über innovative und zukunftsgewandte Themen der digitalen Medizin denken? Im „Gutenberg Health Hub (GHH)“ der Universitätsmedizin Mainz! Er greift die Dynamik des größten europäischen Healthcare Hackathons auf, den die Universitätsmedizin Mainz kürzlich in Berlin mit Jens Spahn präsentierte. Als Motor einer nachhaltigen digitalen Transformation bietet der „Gutenberg Health Hub“ ab dem 01.11.2019 einen Ort des Vernetzens, der Implementierung von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen. Querdenker verschiedenster Disziplinen entwickeln Visionen davon, wie sich die Medizin von morgen schon heute digital gestalten lässt. Gegründet wurde der „Gutenberg Health Hub (GHH)“ gemeinsam mit dem bereits bestehenden „Gutenberg Digital Hub e.V.“ und Partnern aus der Industrie.

 

Die Informationstechnologie (IT) ist ein Wachstumstreiber und die Digitalisierung ein Prozess, der privates und berufliches Leben in vielerlei Hinsicht verändern wird. Moderne Technologien sind nützlich, um bestehende Prozesse für die Beteiligten zu erleichtern sowie um neue Prozesse einzuführen und gestaltend zu begleiten. Auch die Universitätsmedizin Mainz nutzt dieses Potential nach dem erfolgreichen Auftakt mit dem diesjährigen Healthcare Hackathon in Mainz und Berlin und sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt. Die Universitätsmedizin Mainz zielt darauf ab, Innovationen für die Krankenversorgung der universitären Spitzenmedizin zu initiieren und sie zu hilfreichen Anwendungen voranzutreiben. Aus dieser Motivation heraus hat die Universitätsmedizin Mainz den „Gutenberg Health Hub (GHH)“ gegründet. Das Ziel ist es, mit dem Anfang 2019 gestarteten „Gutenberg Digital Hub e.V.“ als Partner eine Schwerpunkteinheit zu IT-Anwendungen im Bereich Medizin & Gesundheit aufzubauen. Auch die Kooperationen mit der Industrie, wie beispielsweise IBM, zielen darauf ab, ein gemeinsames unternehmerisches Ökosystem für Innovationen auszubauen und die Projekte gut in größere soziale, politische und institutionelle Rahmen einzubetten.

 

Für die Universitätsmedizin Mainz bildet der Gutenberg Health Hub (GHH) den Kern der digitalen Transformation. Dabei baut die Universitätsmedizin Mainz auf Erfahrungen auf, die sie als Teil des MIRACUM-Konsortiums (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine) erworben hat. In diesem Kontext werden beispielsweise klinische Befunde, bildgebende Diagnostik sowie genetische und molekulare Untersuchungen der beteiligten Standorte aus Krankenversorgung und Forschung zusammengeführt. Das Konsortium hat das Ziel, mit innovativen IT-Lösungen Patientendaten für die Forschung und die Patientenversorgung besser und zentral nutzbar zu machen. In die Arbeit des GHH fließen auch die Expertise und Erkenntnisse von Wissenschaftlern der Gutenberg Gesundheits-Studie (Gutenberg Health Study) zur Generierung, Analyse und Interpretation hochdimensionaler Daten mit ein: In dieser bevölkerungsbasierten Langzeitstudie der Universitätsmedizin Mainz wurden und werden umfassende, hochstandardisiert erhobene Biodaten von mehr als 15.000 Probanden aus einer Bevölkerungsstichprobe in vielen Hunderten Forschungsprojekten analysiert, um die Entwicklung und die komplexen Verläufe von Volkserkrankungen zu erforschen. Der Leiter des Mainzer MIRACUM-Teams und erfahrene IT-Spezialist Dr. Gunther Höning übernimmt die technische Leitung des Gutenberg Health Hub. In dessen Rahmen entwickelt ein speziell zusammengestelltes Team aus zehn Mitarbeitern in enger Kooperation mit dem zentralen Datenschutzteam künftig sogenannte „Data Lakes“ für eine großflächige Datenverarbeitung.

 

Als zukünftige zentrale Vernetzungsplattform für die datenschutzkonforme Erhebung und Verarbeitung von Daten im Forschungskontext wird das GHH-Team auch die Unimedizin-Patientenakten-App weiterentwickeln. Als unmittelbare Alltagserleichterung für Patienten und Pflege soll die UM-Patientenapp nicht nur die digitale Patientenaufnahme noch von zuhause (ähnlich des online Check-in am Flughafen), sondern z. B. auch die Patientenaufklärung und die Integration von Patientendaten für interessierte Patienten digital ermöglichen.

 

Zudem versteht sich der GHH als ein Ort für neue Impulse für Anwendungen der künstlichen Intelligenz in der Medizin. In der sog. „Open KI“ Initiative des GHH liegt der Fokus auf der Generierung und Veröffentlichung von offenen und qualitativ hochwertigen Daten zum Training von KI-Projekten. Weitere Themen der GHH-Agenda sind Innovationen rund um die digital unterstütze Pflege, die Datenerhebung zu den Themen Fitness, Prävention, Rehabilitation und Bewegung sowie Mobilität.

 

„Das wichtigste Element des digitalen Wandels sind die Menschen – als aktive Beteiligte wie auch als Konsumenten. Weil es uns wichtig ist, den Mitarbeitern und Patienten der Universitätsmedizin Mainz die Chancen und Vorteile dieses Veränderungsprozesses aufzuzeigen und sie dafür zu begeistern, veranstaltet der GHH jährlich mit seinen Partnern verschiedene Seminare und Events. Eine der Hauptveranstaltungen ist dabei der Healthcare Hackathon in Mainz mit seinen zusätzlichen Events in Kiel und Berlin“, erläutern der Kaufmännische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz PD Dr. Christian Elsner und IT-Leiter Dirk Uphus.

 

„Der gemeinsame Aufbau einer Schwerpunkteinheit im Bereich Medizin und Gesundheit war nach unseren Vorarbeiten und unserer Vernetzung in der Region eine ganz logische Konsequenz. Mit der Universitätsmedizin Mainz haben wir einen exzellenten Partner, der das Portfolio des Gutenberg Digital Hub e. V perfekt ergänzt. Wir wollen uns zusammen weiter entwickeln. In unseren großzügigen Räumlichkeiten zwischen Rhein und Hafenbecken mit einem Coworking-Bereich und Blick aufs Wasser freuen wir uns, unsere Ziele zu realisieren“ führt Dr. Tobias Brosze, Vorstandsvorsitzender des Gründungspartners Gutenberg Digital Hub, aus.

 

„IBM möchte im Gutenberg Health Hub, gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz, weiteren Partnern sowie Inkubatoren, Startups und Forschungseinrichtungen an neuen kognitiven Technologien und Lösungen für das Gesundheitswesen arbeiten. Diese offene, unternehmens- und grenzüberschreitende Zusammenarbeit schafft ein Ökosystem für Innovationen, die wir gemeinsam aufbauen möchten“, sagt Dr. Barbara Böttcher, Vice President des ebenfalls an der Gründung beteiligten Healthcare and Life Science IBM DACH. „Die Mitarbeitenden der Universitätsmedizin Mainz aus Medizin, Pflege, Forschung, Administration und IT haben sich bei den Hackathons in Mainz und Berlin mit großem Ideenreichtum und viel Engagement eingebracht und gezeigt: Grenzüberschreitende, aber auch interprofessionelle Zusammenarbeit bringt Innovation aus der Praxis in die Praxis – eine große Bereicherung für die Universitätsmedizin Mainz, den Gutenberg Health Hub und das Gesundheitswesen“, ergänzt Dr. Marion Schnute, Portfoliomanagerin bei IBM.

 

Über Rotationen aus Kliniken und Partnerunternehmen sind im GHH verschiedene Gruppen integriert, die die wertvollen Ideen des Healthcare Hackathons systematisch weiterentwickeln sollen. Das Ziel ist es, auf diese Weise sicherzustellen, dass die Ansätze systematisch und nachhaltig in den Klinikalltag implementiert werden. Es ist geplant, die Ergebnisse unter anderem beim für 2020 geplanten Healthcare Hackathon vom 17. bis 18.Mai 2020 gemeinsam mit dem Health Innovation Hub (hih) des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) in Mainz zu präsentieren.

 

Weitere Informationen zu den prämierten Apps des Healthcare Hackathon-Wettbewerbs

Der Entwicklungswettbewerb zur Medizin der Zukunft ist auch eine digitale Gesundheitsmesse, ein innovativer Expertenworkshop und eine Netzwerkplattform für Start-Ups in Mainz. Folgende vielversprechende, interaktiv-digitale Ideen für die Patientenversorgung und Mitarbeiterentlastung sind dabei entstanden: Die Pflegedokumentation per Gestensteuerung und Spracheingabe; „Bee“ – die App für eine interaktive Mitarbeitereinarbeitung; ein Internet of Things (IoT)-Button für Entlastung der Pflege von Bestellprozessen; Künstliche Intelligenz als digitales „Drittes Auge“ für das Mikroskopieren; sowie Big Data zur Schlaganfallprävention; und die digitale Pflegeanamnese und Patientenaufnahme von zuhause.

 

Alle Projekte befinden sich aktuell im weiteren Entwicklungs- bzw. Umsetzungsprozess. Bestandteil dessen ist auch die Vernetzung mit dem Health Innovation Hub (hih) des BMG. Es gilt, die digitale Medizin von morgen schon heute beginnen zu lassen.

 

Weitere Informationen

·         zum Gutenberg Health Hub: www.gutenberg-health-hub.de

·         zum Healthcare Hackathon: https://www.unimedizin-mainz.de/hackathon_berlin_2019

 

 

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz