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Medizin |

Hausarztpraxis 4.0: MONA unterstützt mit Telemedizin

Herzstück der Ausstattung – das MONA-Tablet; Foto: Hassan Akhtarini

 

Mehr Patienten, weniger Ärzte – ein Szenario, das vor allem in ländlich geprägten Regionen zunimmt. Die Patienten werden immer älter und mit steigendem Alter sinkt die Mobilität der Patientinnen und Patienten, während der medizinische Bedarf aber weiter steigt. In der Regel kommt der Arzt in solchen Fällen zum Hausbesuch. Um die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen, müssen teilweise große Flächen abgedeckt werden – eine Aufgabe, die durch den bevorstehenden Ärztemangel immer schwieriger wird.

Anstelle des Arztes kann nun auch MONA zum Hausbesuch kommen. Speziell geschulte Versorgungsassistenten können hierbei Patienten bei Hausbesuchen betreuen, die Anfahrt in die Arztpraxis entfällt. Bei Bedarf kann jederzeit der Arzt per Video hinzugeschalten werden. Mittlerweile können Hausarztpraxen bundesweit dieses Angebot in ihr Portfolio aufnehmen. Mit dieser Idee gewann das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM) vor kurzem sogar den PPZ Innovationspreis.

 

Wie funktioniert MONA?

Der Einsatz von MONA erfolgt vor allem bei Routineuntersuchungen. Die telemedizinische Assistenz aus der Hausarztpraxis kommt mit einem Rucksack zum Patienten nach Hause – darin die neueste digitale Technik. Das Herzstück bildet das MONA Tablet mit integrierter Kamera und MONA Software (App), das bei den Hausbesuchen einfach mitgeführt werden kann. Während der Hausbesuche kann die telemedizinische Assistenz verschiedene Vitalparameter in der App erfassen, speichern und direkt an die Arztpraxis versenden (u. a. Blutdruck, Blutzucker, SpO2, EKG und Spirometrie). Bei Bedarf kann der Hausarzt per Video hinzugeschalten werden. „Bei MONA handelt es sich um ein telemedizinisches Komplettpaket für die Televisite – von der digitalen Datenerfassung bis zur automatischen Integration ins PVS (privatärztliche Verrechnungsstelle). Durch den modularen Aufbau kann das System individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Arztpraxis zugeschnitten werden.“, so Sebastian Dresbach, Geschäftsführer am ZTM.

 

Auch ohne zuverlässige Internetverbindung kann die telemedizinische Assistenz die Messungen in der MONA App erfassen und lokal auf dem mobilen Endgerät speichern.

 

MONA ist seit September 2020 verfügbar. Der Startschuss fiel im Rahmen des Projektes „Telemedizin-Assistenz“ in Rheinland-Pfalz. Mittlerweile können Hausärzte bundesweit ihre Versorgungsassistenz mit MONA ausstatten.


Bessere Patientenversorgung – nicht nur in Zeiten von Corona

Besonders während der Corona-Pandemie kann MONA dazu beitragen, volle Wartezimmer zu meiden und somit soziale Interaktionen zu reduzieren.

 

Aber auch ohne Corona stellt MONA eine Behandlungsform dar, die wir in Zukunft noch öfter sehen werden. Vor allem in ländlichen Regionen trägt MONA zu einer besseren medizinischen Versorgung bei. Insbesondere ältere Menschen können sich den manchmal beschwerlichen Weg in die Arztpraxis sparen. Die Patientennähe ist trotzdem gegeben. Die Resonanz ist sehr positiv, denn die Technik steht nicht für sich alleine, sondern wird von einem Menschen bei den Patienten angewendet.

 

Für Diagnosen und Behandlungsempfehlungen bleibt nach wie vor der Arzt zuständig. Die Akzeptanz ist daher sehr hoch, das Arzt-Patienten-Verhältnis wird gestärkt.

 

MONA schafft nicht nur bei Patientinnen und Patienten Freiräume, sondern entlastet ebenfalls die Ärzte, denen Hausbesuche oft viel Zeit kosten. Zudem erfährt die Versorgungsassistenz eine Aufwertung ihrer Arbeit.

 

Telemedizin mit Auszeichnung

MONA wurde bereits für seine hervorragende Idee ausgezeichnet. Das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen, das für die technische Umsetzung von MONA verantwortlich ist, erhielt 2020 den 1. Preis beim Innovationswettbewerb des PPZ Nürnberg. Der Preis wurde im
Rahmen der 3. Clusterkonferenz „Zukunft der Pflege 2020“ vom Pflegezentrum (PPZ) Nürnberg an herausragende neue Technologien für die Pflege vergeben.

Quelle: Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen