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Health-i-Award 2019 verliehen

Das Handelsblatt und die Techniker-Krankenkasse haben Gründer ausgezeichnet, die das Gesundheitssystem revolutionieren könnten.

Gruppenfoto aller Preisträger des diesjährigen Health-i-Awards mit ihren Laudatoren und Juroren. Mehr als 500 Schüler, Studierende, Forscher, Gründerinnen und gestandene Unternehmen haben sich in den vergangenen drei Jahren um die Auszeichnung beworben, die den besten Talenten eine Bühne bietet, um sich und ihre Ideen zu präsentieren. Foto: ©Marc-Steffen Unger für Handelsblatt

Bereits zum vierten Mal waren beim Health-i-Award, einer Initiative der Krankenkasse „Die Techniker“ und des Handelsblatts, innovative Lösungen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens gesucht. Vergeben wird der Preis seit 2016 in den Kategorien „Junge Talente“, „Unternehmen“ und „Start-ups“ – in der letzten Kategorie durfte das geladene Publikum per Live-Voting entscheiden.


Kategorie „Junge Talente“

In der Kategorie „Junge Talente“ hat dieses Jahr Christina Roitzheim gewonnen, die gemeinsam mit ihrem Gründerteam Selkuc Aciner, Andrea Bedoya und Eleonore Filhol die Smartphone-App „Contenance“ entwickelt hat. Hinter dem Namen verbirgt sich ein mobiler Coach, der helfen soll, die rasant zunehmende Handysucht zu bekämpfen.

 

 

 

Auf die Frage, warum man ausgerechnet mit einem Smartphone seine Smartphonesucht bekämpfen sollte, erklärte Roitzheim: „Wir setzen auf eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Handy. Es ist wie beim Schwimmenlernen: Um in kritischen Momenten nicht abzusaufen, muss ich ins Wasser gehen.“ Mit „Contenance“ sollen Menschen die Möglichkeit bekommen, ihr problematisches Nutzungsverhalten zu erkennen und es mithilfe verhaltenstherapeutischer Übungen via App zu behandeln, so Roitzheim.

 

 

 

Kategorie „Unternehmen“

 

Auch Jungunternehmer Maximilian Greschke hat die Jury überzeugt, der es mit seinem Start-up „Recare“ in die Endauswahl geschafft hatte. „Recare“ ist eine digitale Entlassmanagement-Plattform, die Greschke Anfang 2017 gegründet hat. Mithilfe der Software können Krankenhäuser für pflegebedürftige Patienten nach der Entlassung unmittelbar eine geeignete Weiterversorgung organisieren.

 

In den meisten Krankenhäusern ist das vielerorts noch ein sehr analoger und aufwendiger Prozess: Menschen telefonieren, verschicken Faxe, es dauert. Genau hier setzt die Plattform „Recare“ an mit einem intelligenten Vermittlungsalgorithmus.

 

„So sind die Patienten nach der Entlassung optimal versorgt, müssen nicht unnötig lange im Krankenhaus bleiben“, erklärt der 29-Jährige. „Recare“ verbindet bereits mehr als 130 Krankenhäuser mit gut 9000 Pflegenachsorgern. Greschke betont: „Das sind 40 Prozent aller Nachsorger, die es in Deutschland gibt.“ Laudatorin Brigitte Zypries (SPD), ehemalige Bundeswirtschaftsministerin, gratulierte anerkennend: „Glückwunsch, ich hoffe aber, dass ich Ihre App nie brauche.“

 

Kategorie „Start-ups“

Eine smarte Idee für das Gesundheitswesen stellte auch Frank Böhme vor, der mit seinem Unternehmen „Scanacs“ in der Kategorie „Start-up“ angetreten war. Hinter seiner Erfindung steckt eine Lösung mit großem ökonomischen Potenzial: 750 Millionen Rezepte, die Patienten für ihre Medikamente vom Arzt ausgestellt bekommen, werden jährlich von den Krankenkassen und Apotheken verarbeitet.

 

Während der Patient allerdings schon nach wenigen Minuten mit seinen Tabletten in der Hand die Apotheke wieder verlässt, erwacht im Hintergrund ein Bürokratiemonster zum Leben. Denn zwischen Arzneimittelabgabe und dem Abschluss der Rezeptprüfung durch die Krankenkasse können bis zu zwölf Monate vergehen. Allein 75 Millionen Rezepte müssen bei den Prüfern in den Krankenkassen erneut gecheckt werden – im gesamten Abrechnungsprozess wird ein Rezept mehr als zehnmal in die Hand genommen.

 

„Ein Prozess, der Zeit und Ressourcen verschlingt – beim Apotheker und der Krankenkasse“, sagt der Dresdner IT-Unternehmer Böhme. „Das ist teuer: Jährlich verursacht dieser Ablauf Prozesskosten in Höhe von 150 Millionen Euro.“ Mithilfe der „Scanacs“-Plattform werden nun aus mehreren Monaten wenige Sekunden – und die Apotheke erhält in Echtzeit einen Hinweis auf die Erstattungsfähigkeit des Arzneimittels.

 

 

Quelle: Handelsblatt