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Integrierte Versorgung: Türkei on FHIR

Immer mehr spannende Anwendungen mit dem HL7-Standard FHIR. In der Türkei wird er zum Chroniker-Management genutzt.

Quelle: © burcu– stock.adobe

Die Versorgung chronisch kranker Patienten erfolgt im Idealfall als Team-Versorgung durch Ärzte und Therapeuten unterschiedlicher Fachrichtungen und Spezialisierungen. Eine gemeinsame Datenbasis macht das einfacher. Das kann ein Pdf-Tresor sein, wie er derzeit für die erste Ausbaustufe der elektronischen Patientenakte in Deutschland geplant ist. Es gibt aber auch strukturiertere Herangehensweisen, die für die Versorgungsteilnehmer deutlich attraktiver sind.

 

In der Türkei hat das nationale Gesundheitsministerium in den letzten anderthalb Jahren, unterstützt von EU-Fördermitteln, das C3-Cloud-Projekt vorangetrieben, das darauf abzielt, türkeiweit eine koordinierte Versorgung chronisch kranker Patienten unter Nutzung von strukturierten Daten zu ermöglichen, die für alle an der Versorgung beteiligten Akteure zugänglich sind.

 

Konkret wurde eine interdisziplinäre Cloud-Plattform aufgebaut, die es erlaubt, einen personalisierten Versorgungsplan zu erstellen und diesen den anderen Versorgungsakteuren zugänglich zu machen. Die jeweiligen Indikationen sind hinterlegt mit Entscheidungsunterstützungsmodulen für die individuelle Risikoprädiktion und Stratifizierung, anhand derer dann auf Basis von ebenfalls hinterlegten Leitlinien persönliche Therapiepläne vorgeschlagen werden.

 

Spannend wird das türkische Projekt durch die „Interoperabilitätsebene“. Wie die Projektmanagerin Gökce Banu Ertürkmen im aktuellen Newsletter von HL7 Europe berichtet, basiert die C3-Cloud-Architektur auf RESTful-Schnittstellen des HL7-FHIR-Standards. Die Plattform greift über FHIR-basierte Interoperabilitätsadapter auf die jeweils aktuellsten Einträge in den elektronischen Patientenakten der jeweiligen Pilotregionen bzw. Piloteinrichtungen zu.

 

In einer Erweiterung des C3-Cloud-Projekts, die kürzlich beim EU MODEX-Workshop in Rumänien vorgestellt wurde, soll jetzt der von HL7 und CEN/TC251 gemeinsam entwickelte International Patient Summary (IPS) im Rahmen der türkischen integrierten Versorgungsplattform zum Einsatz kommen. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt mit dem ebenfalls EU-geförderten, europäisch-US-amerikanischen Trillium-II-Konsortium.

 

Konkret wird der IPS als so genanntes FHIR Bundle repräsentiert und in einem nativen OnFHIR Repository gespeichert, um im Rahmen des personalisierten Versorgungsplans genutzt zu werden. Dies führe quasi als erfreuliches Nebenprodukt auch dazu, dass die Anbindung der C3-Cloud-Architektur an die lokalen Versorgungseinrichtungen einfacher werde, so Ertürkmen.