E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

Medizin |

Kassenärzte wollen Infektpatienten fernüberwachen

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung plant eine Studie zum Remote Patient Monitoring bei Infektionen. 120 Arztpraxen sollen teilnehmen.

Quelle: © Rido – stock.adobe.com

Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wertvoll es sein kann, wenn Patienten mit infektiösen Erkrankungen ambulant und nicht im Krankenhaus versorgt werden. Allerdings ist die ambulante Versorgung von zum Beispiel COVID-19-Patienten mit Infektionsrisiken verbunden, zum einen für das Personal, zum anderen für andere Patienten, die zur selben Zeit in der Praxis sind. Durch Maßnahmen wie Schutzkleidung und separate Sprechstunden lässt sich dieses Risiko zwar reduzieren. Noch eleganter wäre es freilich, wenn unmittelbare und damit potenziell infektiöse Kontakte auf das nötige Minimum beschränkt werden könnten.

 

In einer wissenschaftlichen Studie will das Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (Zi) jetzt in 120 Arztpraxen untersuchen, inwieweit Remote Monitoring Lösungen bei Infektpatienten sinnvoll und sicher eingesetzt werden können – nicht nur aber auch mit Blick auf weitere Wellen der COVID-19-Pandemie. Insgesamt drei verschiedene Remote Monitoring Lösungen sollen evaluiert werden. Über solche Plattformen können Temperatur und andere infektrelevante Parameter übermittelt sowie, etwa per Fragebogen, das persönliche Wohlbefinden und Symptome erfasst werden.

 

Interessierte Unternehmen können sich noch bis zum 15. Oktober für eine Teilnahme bewerben. Grundlage ist eine im EU-Amtsblatt veröffentlichte Wettbewerbsbekanntmachung. Die Rekrutierung der teilnehmenden Praxen startet ab sofort, und zwar in den sieben KV-Bezirken Nordrhein, Niedersachsen Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen. Wie genau das Remote Monitoring ablaufen soll, darauf will man sich im Vorfeld nicht festlegen. Plattformen mit patientenseitiger (Sensor-)Technik seien genauso denkbar wie Lösungen, bei denen kein technisches Equipment für Selbstmessungen übergeben wird.

 

Auch organisatorisch sei man flexibel, so Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried gegenüber E-HEALTH-COM: „Die meisten Vertragsärzte werden Patienten vermutlich bitten, in die Infektsprechstunde zu kommen, oder etwa einen Patienten im Pflegeheim besuchen, um einen persönlichen Eindruck zu bekommen. Im Rahmen der Studie würden sie bei dem persönlichen Kontakt den Patienten ein entsprechendes Monitoring-Tool empfehlen. Aber auch eine telemedizinische Verordnung via Videokonferenz wäre möglich.“

 

Ziel der Studie ist es, dass KV-seitig Anforderungen für die erfolgreiche Umsetzung von Monitoring-Verfahren formuliert werden können. Auch sollen positive Versorgungseffekte evaluiert und mögliche Ergänzungsbedarfe an bereits existierenden technischen Lösungen beschrieben werden. „Auf dieser Grundlage könnten die Kassenärztlichen Vereinigungen über etwaige partnerschaftliche Weiterentwicklungen oder Empfehlungen verordnungsfähiger digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGAs) entscheiden“, so das Zi in seiner Ankündigung der Studie. Es geht aber nicht nur um die Technik, sondern auch um die Akzeptanz der Fernversorgung an sich: „Noch wissen wir nicht, wie viele Patienten dieser Empfehlung folgen werden und wieviel Beratung notwendig ist. Das soll die Studie zeigen“, so von Stillfried zu E-HEALTH-COM.