Knapp jeder achte Euro sämtlicher Gesundheitsausgaben könnte im Jahr 2026 in digitale Produkte oder Dienstleistungen fließen. Das erwarten die Berater von Roland Berger, die jetzt zum dritten Mal ihre Future of Health Studie vorgelegt haben. Die Studie ist keine reine Digitalisierungsstudie, sondern beschäftigt sich mit Innovationen im gesamten medizinischen Spektrum. Umso bemerkenswerter ist die herausragende Position digitaler Innovationen in diesem Zukunftspanorama.
Für die Future of Health Studie wurden mehr als 400 Healthcare-Experten mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund aus aller Welt befragt. Darunter waren Vertreter von Kostenträgern, medizinische Leistungserbringer sowie Repräsentanten von pharmazeutischen, medizintechnischen und Digital Health Unternehmen. Bei der Frage, welche Art von Innovationen bis 2026 die größten Veränderungen hervorrufen werden, landeten künstliche Intelligenz und digitale Sensoren bzw. digitales Monitoring mit deutlichem Abstand auf den ersten beiden Plätzen. 52% bzw. 49% der Befragten erwarten dadurch starke Veränderungen. Auch auf Rang 3 landet mit 35% Nennungen eine digitale Innovation, nämlich individualisierte digitale Coaching-Programme für chronisch kranke Patient:innen. Dahinter kommen, nochmal Digitalisierung, die digitalen Therapien mit 33% Nennungen. Als nicht digitale Innovation landen nur Zell- und Gentherapien mit ebenfalls 35% Nennungen in den Top 5. Die medial omnipräsente mRNA erreichte mit 28% Nennungen nur Platz sechs. Robotik, 3D-Druck, Liquid Biopsies und synthetische Biologie sind weit abgeschlagen.
Interessant auch, was die Expert:innen zum Thema Datenzugang zu sagen haben. Zumindest in Europa wird das digitale Gesundheitsökosystem der Zukunft ja als ein „patientenzentriertes“ diskutiert, bei dem die Patient:innen ab einem gewissen Punkt den Zugang zu ihren Daten steuern sollen. Davon scheinen die von Roland Berger Befragten jedenfalls nicht uneingeschränkt überzeugt zu sein. 56% sagen, dass sie davon ausgehen, dass auch in Zukunft Leistungserbringer den besten Zugang zu Patientendaten haben. Immerhin 54% gehen davon, dass es Plattformen sein werden, nur 27% sehen den besten Datenzugang auf Ebene von Patient:in bzw. Bürger:in.